Montag, 29. September 2008

Mein persoenlicher Kopfschuettler!

Ich gebe zu, es faellt mir schwer, von meinem eigenen Humor Abschied zu nehmen und deswegen noch ein allerletztes Mal, gestattet mir euch zu unterhalten.


Mein ultimativer Kopfschuettler, trotz aller Kombatanten, von Alkoholgewohnheiten, ueber komische kulinarische Auswuechse, bis hin zu Modevorstellungen, geht an die Organisatoren des Welt Jugend Tages in Sydney.


Seine Heiligkeit Papst Benedikt der 16. hat eine Affinitaet zu Katzen, weswegen ihm laut Associated Press eine grosse graue Katze namens Bella seitens der Organisation zugesagt wurde.


Der vatikanische Pressesprecher Federiko Lombardi sagte jedoch dezitiert, dass er keinerlei Wissen ueber eine Katze fuer den Papst habe.
Und dann gelangt folgendes Bildmaterial in Umflauf:


Liebes Australien!
Das ist keine Katze, das ist ein Koala! Ihr solltet das am allerbesten wissen!
Der Papst ist alt, seine Augen schwach, man macht einfach keine sogearteten Scherze mit einem alten Mann!
Schande ueber dich, Australien!

Sonntag, 28. September 2008

Ein letzter Gruss - ein letzter Stream!

Die Wahl ist geschlagen und ich muss zugeben, dass Ergebnis meiner Abstimmung, welche Photos zu betrachten gewuenscht werden, konveniert mir erheblich mehr als die Nationalratswahlhochrechnung.

Hier geht es zu den letzten, entgueltig letzten, Photos meiner Reise. Dazu sich bitte dieses Lied anhoeren:




Was zum Teufel ist euch denn da wieder eingefallen? Gut, die Unabhaengige Tierliste hatte nicht unbedingt grosse Aussenseiterchancen, aber das Oesterreichertreffen morgen wird stimmungsmaessig etwas gedaempft sein.
Das kommt davon, wenn man versucht diplomatisch vorzugehen und seinen Gegenspieler nicht zu daemonisieren! Ich haette VdB als Wahlkampfstratege ja geraten, jedes Mal HC Strache mit Weihwasser zu bespritzen, wenn er ihn in Fernsehdiskussionen begegnet, und auszurufen:
"Zurueck in den Hoellenschlud, aus dem zu kamst gekrochen! Weiche! Vade retro satana, in nomine patris!
Crux sancta sit mihi lux
Non draco sit mihi dux
Vade retro satana
Numquam suade mihi vana
Sunt mala quae libas
Ipse venena bibas

Und da sage noch jemand, dass sich humanistische Ausbildung nicht lohnt! HA! Statt dessen moechte er ihn auf eine Insel mitnehmen, damit der keinen Unsinn anstellen kann.
Vielleicht sollte ich meine Dienste Leuten anbieten, die sie zu schaetzen wissen? Hugo Chavez hat sicher noch Platz im Budget fuer einen Wahlkampfexorzisten...

Zurueck zu den ernsten Dingen des Lebens. Der letzte Trend aus Down under, damit ihr wirklich WIRKLICH cool seid:
"Drunken Cambridge English" sprechen!
Marvellous, old sport, I reckon this pale ale really is a refreshment, isn't it? If it would't be for the ladies in this humble inn, I'd consider barfing out of mere enrichment of the evening!
Die korrekte Universalantwort ist selbstverstaendlich: Splendid,my good chap!

Zum Abschluss noch 2 Piratenwitze, um euch die Wartezeit zu versuessen, bis ich wieder da bin:

Wie nennt man einen schwarzen Piraten?
Pirat, du rassistisches Arschloch!

Wie nennt man einen chinesischen Piraten?
Schon mal einen Chinesen ARRRRRGH! sagen hoeren?

Ich haette mich ja vermisst, wenn ich nicht da gewesen waere. See ya, mates!

Samstag, 27. September 2008

Hey Ho - Hey Ho - It's off to work we go!

http://www.youtube.com/v/8Us0eS1uxac&hl=en&fs=1&rel=0">Werte treue Leserschaft!


Dies wird wohl der letzte originaer australische Eintrag sein. Und ich habe euch versprochen zu schildern, wie man Convicts in Port Arthur nach 1854 gefoltert hat.

Was soll ich sagen, ich habe mich dagegen entschieden, damit ihr alle gespannt seid, wenn ihr mich wieder trefft. Absolute Macht verdirbt halt absolut.

Ich weiss leider nicht, inwieweit dieser Film auch in Oesterreich seine Runde gemacht hat, aber hier wird er total propagiert. Sollte einem von euch langweilig sein, empfehle ich dringend "Waltz with Bashir" anzusehen. Mathildas kommen keine vor.
"In Brugues" ist auch sehr nett, so nebenbei.

Was ich in Australien immer noch komisch finde:

- Auf Wiedersehen sagen. Man verabschiedet sich nicht, wenn man aus einem Geschaeft geht. Das hat, wenn man es trotzdem tut, manchmal zur Folge, dass einem die Lakeien auf der Strasse nachlaufen, um zu fragen, was man denn gesagt hat.

- Lizenzvergabe. Jedes Geschaeft benoetigt spezielle Lizenzen, die man beim jeweiligen Staat "mieten" kann, um geschaeftstaetig zu werden. Diese sind nicht unbedingt weit gefasst (wie zB: "Verkauf von Getraenken" oder "Restaurant"), sondern unglaublich spezifisch. So lautet beispielsweise eine meiner Lieblingslizenzen: "Verkauf von Alkoholika bis zu 15 % Vol in Zeitraum von 12.00 a.m. bis 08.00 p.m. Sonntags". Und sie sind schweineteuer, weswegen man unter Umstaenden nach 7 keine Shots mehr in einem Lokal bekommt, dafuer aber warmes Essen. Man muss sich also genau ueberlegen, was man haben moechte.


- Bottle shops. Bottle shops sind Supermaerkte fuer Alkoholika, mit Tuerstehern versehen und meist in irgendeiner Garageneinfahrt zu finden. Aufgrund des Lizenzvergabesystems kann man dort Alkohol kaufen und in JEDES Lokal mitnehmen, es sei denn, ihre Lizenz sagt gegenteiliges, oder sie haben einen eigenen Bottle shop integriert. Lustige Auswuechse gefaellig? In Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien, gibt es nicht viele Bars, Bottle shops, Menschen, oder sonst was. Deswegen hat das oertliche Kino einen Bottle shop. Da dieser Bottle shop aber im Kino selber ist, muessen sie es zulassen, dass man sich dort zB Wein kauft und dann waehrend des Films konsumiert. Vergesst Popcorn, Nachos oder Galleonen fassende Colabecher. Unsereins geht mit einer Flasche 2004 Shiraz von Wynyard zu den Lichtspielen.

Nutzlose Informationen, die euch in Smalltalk Situationen nicht helfen werden:


- Hawthorn Hawks haben ueberraschenderweise das Grand Final der AFL gegen Geelong Cats gewonnen.


- Malcolm Turnbull ist der neue Oppositionsfuehrer der Liberalen und stielt Kivin Rudd gerade die Schau.


- Australischer Humor ist nicht witzig. Und da sie grundsaetzlich alles anders herum machen muessen, sagen sie ergo dessen "Bluey" zu Rothaarigen oder "Nigger" zu Albinos. Das "E.S. "Nigger" Brown Stadium" wurde deswegen vorige Woche entnannt. Es wurde nicht umbenannt, da man sich noch streitet, wie es heissen soll. "Nigger" Brown war uebrigens ein Rugbyspieler in den 70er Jahren.


- Political correctness gets cheesy: Die australische Kaesemarke "Coon" sieht sich Vorwuerfen von Rassismus ausgesetzt. "Coon", der Legende nach der Name des Firmengruenders (keine Ahnung wiese Legende, normalerweise weiss man so etwas doch), ist ein despektierlicher Ausdruck fuer australische Ureinwohner. Man kann ihn auch benutzen, um in Belgisch Kongo ein Messer in den Bauch gerammt zu bekommen, aber das wuerde jetzt zu weit fuehren. Der Streit entzweit gerade Queensland. Da der Kaese aber nicht gut schmeckt (ja Yussi, du wuerdest ihn gerne haben), bin ich der Meinung, dass er sowieso vom Markt genommen gehoert, gleich welchen Namens.

- Zu guter Letzt: Gestern wurde im Nachbarsgarten eine 1,5 Meter lange Eastern Brown Snake erlegt. Dieses zierliche Tierchen ist die zweitgiftigste Schlange der Welt und fuer die meisten Todesopfer verantwortlich.
Die ZWEITgiftigste? Phaa, Kinderkram! Wir haettten uns gefreut ueber Schlangen nach dem Krieg! Wir haben ja nichts gehabt!

Damit geht meine Berichterstattung wohl zu Ende! Herzlichen Dank an alle beiden, die treu den ganzen Schmonzes gelesen haben, den ich geschrieben habe. Es bleibt mir nichts anderes ueber, als mit einem guten Lied und beruehmten letzten Worten abzutreten.



Denn wie steht es schon am Grabstein von Herschel Shmoikel Pinkus Yerucham Krustofski?


See you real soon, kids!

Sonntag, 21. September 2008

Drop bears!

Australischer Humor ist ungefaehr so lustig wie Met ein Getraenk ist, mit dem man sich aufwaermen sollte, wenn einem wirklich kalt ist.


Ich war bereits durch die Impro-Show gewarnt, aber mein Herr Guide durch Port Arthur, dem Deportationsgefaengnis auf Tasmanien (also das Gefaengnis fuer erneut straffaellig gewordene Convicts) musste dem ganzen natuerlich die Krone aufsetzen.


Das "Drop bear game" wird besonders gerne mit AsiatInnen gespielt und beginnt, indem man Ihnen versucht, die Flora und Fauna des Landes naeher zu bringen. Man laesst nebenbei fallen, dass 8 der 10 giftigsten Tiere in Australien leben (Faktum - eine dieser Spinnen hatte ich sogar in meinen Gemaechern in Queenstown), aber die groesste Gefahr von drop bears ausgeht.
Normal folgt unverstaendliches Laecheln.

Man schildert weiter, dass dies eine Abart der ansonsten harmlosen Koalas ist, die sich von Eukalyptusbaeumen fallen lassen und alles angreifen, das ihnen unter die Zweige kommt.

Hier eine graphische Darstellung:

Zum Schreien komisch, was?



Um Drop bears abzuwehren, kann man entweder eine Streitaxt der Stufe 4 mit + 7 Angriff gegen Baeren verwenden, oder sich, damit geht der Spass weiter und eigentlich erst richtig los, Vegemite hinter die Ohren schmieren. Das moegen diese Wesen, trotz australischer Herkunft wohlgemerkt, naemlich nicht.


Dann schaut man, wie weit man Touristen treiben kann. Ein kapitaler Spass. Nicht ganz so lustig ist, dass jeder Deportationsabkoemmling denkt, dass er der erste ist, der diesen Schmeah bringt.


Eng verwandt mit den Drop bears ist uebrigens das "Haggis scottius" (auch The wild Haggis genannt), oder in unseren Breitengraden der Wolpertinger.


Und so sieht der australische Humor aus, wenn man eine heimische Rumdestillerie ist:

The Bundaberg Drop bear commercial!


Wenn ich noch Zeit finde solange ich hier bin, schildere ich euch, was sich Australier einfallen liessen, also 1850 die Zuechtigung mit der Neunschwaenzigen Katze als inhuman verboten wurde. Das war eine echte Inspiration. Soviel sei verraten, in Port Arthur versuchten die Strafgefangenen mittels Hungerstreik die Peitsche wieder einzufuehren. Leider haben die Aufseher mehr Freude an der Alternative gefunden.
Das ist doch mal ein Teaser der alten Schule!

Photos von Tasmanien werden nur nach ausdruecklicher Aufforderung veroeffentlicht. Diese Photoklauer lauern naemlich ueberall! (Ich weise auf die neue Umfrage hin!)

Montag, 15. September 2008

Van Diemen's Land

Ich bin gerade auf Tasmanien, einer Insel von der ungefaehren Flaeche Irlands, und erlebe, wie eine Stadt mit 150.000 Einwohnern Darwin locker in den Schatten stellt. Hobart ist wirklich so ein nettes Oertchen und die Lokale haben sogar noch nach 7 offen. Und da sagt mir der Herr Lonely Planet, dass man nicht wegen dem Nachtleben nach Tassie, so wird das hier genannt, fahren darf.

Dabei war ich am Sonntag sogar auf einer Impro-Comedy-Show, die so schlecht war, dass ich mich koestlich amuesiert habe. Was erwartet man auch von dem Titel Impro-Vice.

Kleines Fun-Fact am Rande?
In Tasmanien wurde die erste Gruene Partei der Welt gegruendet und ist bis heute sehr stark, nicht wie bei uns, wo sogar eine Partei namens Fritz Anstalten macht, mehr Stimmen zu erhalten.
Die Gruenen haben deswegen soviel Sympathiepunkte hier, da sie sich konsequent gegen jedes Dammprojekt stemmen, dass ihnen Canberra aufdruecken will. Im aktuellen Vorhaben, die Zellstofffabrik von Gunns, haben sogar oesterreichische Investoren ihre Finger mit im Spiel. Irgendwie schafft Gunns es auch nicht, mich mit ihrer Homepage zu ueberzeugen, dass das ein gutes Projekt ist.

Aber nun zu erfreulichen Themen.
Nach meiner Mount Wellington Erstbesteigung im Schneesturm (wirklich wahr, ich habe Beweisphotos) kann ich verkuenden, nach den geschafften 1270 Hoehenmetern heute werde ich im Morgengrauen zu Cradle Mountain aufbrechen, einem Nationalpark, der von einem Oesterreicher gegruendet wurde. Der hat diesen Berg bestiegen und laut der Sage gebruellt: "Dieses Land hier ist so schoen, dies soll auf Ewig fuer alle Menschen erhalten werden!". Zugegeben, dass man es zuvor von den Aborigines geklaut hat, braucht man ja nicht zu erwaehnen, aber die sind sicher eh froh, wenn ihr ehemaliges Stammesgebiet zu Naturparks erklaert werden. Ich habe das auch am Gipfel von Mount Wellington probiert, aber irgendwie hat das den Teebaum-Latschen um mich rum wenig imponiert. Ich muss noch lernen, wie man Parks gruendet!

Tasmanien ist auch noch das Habitat von einem der wohl coolsten Tiere von ueberhaupt! Da kann jedes Schnabeltier einpacken, wenn "the marsupilam scavenger" kommt.
Der Tasmanische Teufel!
Ueber das genaue Aussehen ist man sich noch unklar.

Den Tasmanischen Tiger hat man bereits ausgerottet, aber wie sagt schon Bindi Irving, die 9 jaehrige Tochter von dem Mann, der zwar Krokodile niedergerungen hat, aber von einem Stachelrochen gefaellt wurde? Extinction stinks!

Dank oeffentlich-rechtlichem Fernsehen hat diese kleine Pest sogar eine eigene Tiershow, bei der sie uns erklaert, wie wichtig Naturschutz ist, aber zu ihrem Geburtstag einen gesamten Zoo (ihr Erbe) mit Schneekanonen einzuckert (bei 30 Grad)!
Es ist schwer an Hoehere Maechte zu glauben, wenn solche Menschen nicht von einem Donnerkeil niedergestreckt werden.

Schlussendlich gibt in Hobart auch noch Boysenbeeren, das ist eine Kreuzung zwischen Brombeere, Himbeere und Loganbeere (was auch immer das sein mag)!

Danke an alle, die meinen Streifzug durch Tasmanien mitverfolgen und mich nicht der Internetpolizei melden.

Ich weiss, jetzt faellt es mir ein, uebrigens nicht, wann ich genau zurueck bin, weil mir Qantas den Flug gestrichen hat. Gegen diese Fluglinie ist Aeroflot ein Genuss! Dreckskerle!

Dienstag, 9. September 2008

Polynesien

Logbuch des Kapitaens, 05. September im Jahre des Herrn 2008:

Stark dezimiert erreichen wir den Hafen Nadis. Da nur mehr 2 der urspruenglichen Crew uebrig sind, haben wir uns zu Kapitaenen befoerdert.

Fijianer sind eigenartig. Ihr Verhalten Fremden gegenueber erinnert an Istanbuler Zeiten. Schamlos wird man in windige "Kunsthandlungen" gezogen und muss dann als Begruessungszeremonie ein Getraenk schluerfen, das man Kava nennt, aus geriebenen Pfefferwurzeln (schon wieder Wurzelsaft - wir trinken doch auch nicht Schwarzwurzelsaft) hergestellt wird und wie Erde schmeckt. Wenn der Magen nicht rebelliert, rufen alle froh, dass man jetzt ein echter Fijianer ist.

Wir machen uns auf Gutduenken in den Norden auf und finden ein Dorf namens Navala mit 735 Einwohnern, die uns zum Essen einladen und zum Kavatrinken.
Es werden Taroblaetter (das mit Terror hatte ich falsch verstanden) in Kokosnusssaft und geschmorte Yamswurzel (eh klar) gereicht.
Nach alt ehrwuerdiger Art essen die Maenner vor den Frauen.
Der Dorfplatz hat drei Zentren des kulturellen Austauschs: Die Schule, die Kirche, das Rugbyfeld.
Es wird beschlossen, dass dieses Dorf spannender als Darwin ist.

Nebenbei haben wir die Erklaerung gefunden, wieso Rugby hier so beliebt ist. Die Kolonialherren Englands haben naemlich den Volkssport verboten, da dieser zu brutal war. Der bestand darin, dass sich zwei Teams nebeneinander aufstellten und abwechselnd Speere geworfen haben. Der Gewinner war der, der am weitesten warf. Da aber jegliche Art der Ablenkung erlaubt war und die Fijianer nicht mit Gummispeeren warfen, hat kaum ein Spiel wirklich ein Ende gehabt, sondern artete regelmaeszig in Krieg aus. Wiese die Englaender diesen Sport verboten und ihn nicht adaptierten, habe ich nicht ausforschen koennen.

In Suva, der Hauptstadt, angekommen, habe ich den Lonely-Planet konsultiert, der mich darueber informierte, dass fijianische Kueche zu den schaerfsten der Erde zaehlt, da in den 1870er Jahren tausende Inder im wahrsten Sinne des Wortes importiert wurden. Ich war demzufolge in dem Lokal, das, hier zitiere ich, sogar die Taxifahrer fuerchten und habe in meiner charmanten Art gesagt: Einmal scharf, aber schnell!
Eine Stunde spaeter kehrte ich dem weinenden Koch meinen Ruecken zu und rufe in die Welt des Capsaicin in Brat Pitt Manier in Troja zu: IST DAS ALLES?

Nachweise finden sich hier.

Wir muessen unsere Reiseroute aendern und ich breche Samstags nach Tasmanien auf. Dies stellt die letzte Station dar.

Montag, 8. September 2008

The Outback on a shoestring!

Logbuch des Ex-Schiffsjungen:

22. August im Jahre des Herren 2008:

Die Crew hat den Dienst quittiert. Wir sind gestrandet und kaempfen uns ins Landesinnere vor.

Die Umstaende sind hart, die Landschaft karg, die Vorraete spaerlich. Wir befinden uns 20 Kilometer vor Katherine.

Sogar hier finde ich die Gegend ansprechender als Darwin.


Die Ueberlebenden beraten, ob wir die Mission scheitern lassen sollen, oder die pazifischen Inseln auskundschaften. Dort muss es doch zumindest eine Insel geben, die noch weniger Charme hat. Nicht ueberraschend entscheidet sich die Mehrheit fuer die Suedsee.


Die Maenner munkeln, dass man in den Darwin-Limbus kommt, wenn man bei Vollmond den Namen des Ortes, der niemals wieder besucht werden darf, dreimal rueckwaerts ausspricht. Nur die hartgesottetsten Kerle koennen ruhig schlafen. Wir orientieren uns muehsam mit dem Groszen Kreuz des Suedens.


Der Schiffsikonograph hat die wichtigsten Stationen der Expedition hier fuer die Nachwelt festgehalten.

Sonntag, 7. September 2008

Logbuch des Schiffsjungen

18. August im Jahr des Herren 2008:

Uns erreicht eine im Morgengrauen ueberbrachte Depesche des Voelkerbundes, in dem uns der Auftrag erteilt wird, einen Ort zu finden, der noch langweiliger ist, als Darwin. Die Crew ist unruhig. Die Stimmung gleicht einem Pulverfass auf Feuerland. Mein Vorschlag, die Grogration zu verdreifachen, wird vom Maat abgelehnt. Strafarbeit fuer reden: Das 3 Tonnen schwere Hauptsegel aufzuziehen.
Gestrichen werden Waende, keine Segel!
Der Wind ist tueckisch und es wird uns alles Seemannskoennen abverlangt.

Wir erreichen nach einigen verzwickten Manoevern sicher den Hafen von Outback, Northern Territoty!

ps: Da mein Flickr-account auf 3 Alben begrenzt ist, bitt durch das "Tiere-Album" klicken.

Freitag, 5. September 2008

FIJI

Diese Unglaeubigen!

Diese Wilden sind nicht auszuhalten. Ueberall sind diese Englaender! WAEHHH!!!


In Fiji kosten 10 Minuten Internet ca 9 EURO, schlieszlich gibt es nur zwei funktionierenden Computer hier. Deswegen harret aus, bis ich wieder in Sydney bin.

Nur soviel sei verraten: Ich habe Terrorblaetter gegessen, mit Mantarochen um die Wette geschwommen und war auf dem Strand, auf dem die Bountywerbungen gedreht wurden.

So, das muss fuers erste reichen.

Vielen Dank!

Sonntag, 24. August 2008

Jesus loves Nachos!

Reuhmuetig werfe ich mich auf die Knie, bekenne meine eigene Fehlbarkeit, rufe die schier grenzenlose Groszmuetigkeit und den Willen zur Vergebung an und begebe mich auf meinen Autocanossagang, krieche schuldbewuszt zur Quelle der Wahrhaftigkeit zurueck.

Ich widerrufe, dass St. Poelten die langweiligste Stadt der Welt ist und bitte den Lehensherren St. Proell um Vergebung. Wer haette ahnen koennen, dass Darwin, die Hauptstadt des Bundesstaates Northern Territory, alles toppt, was Bedeutungslosigkeit betrifft, und die traisengezogenen Grenzen der Langeweile nicht nur spielend unterwandert, sondern neu definiert.

Wo sonst schafft man es in einer Stadt mit 40.000 Einwohnern alle Sehenswuerdigkeiten bereits am Weg des Shuttlebusses zum Hotel zu bewundern?


Ich sehe es als in meiner Verantwortung liegend an, alle Lebewesen davor zu warnen, diese „Ortschaft“ zu betreten und schlage in meiner mir als toleranten Weltenbuerger zueigenen Aufgabe der Erhaltung der aufgeklaerten Zivilisation diesen Landstrich Ban Ki-Moon als neues Testareal fuer Nuklearforschung vor. Evakuierung ist nicht zwingend notwendig.

Darwin ist nicht nur stinkefad, sondern wird auch von betrunkenen Englaendern bevoelkert, die um halb 4 Frueh im vollen 8 Bett-Zimmer in der Jugendherberge versuchen, ihren verkommenen Menschenschlag von der von der Evolution bereits vor Jahrhunderten vorgesehenen Tilgung zu bewahren, und anschlieszend, sozusagen statt der Zigarette danach, zuerst gegen die Zimmertuere pinkeln und zum kroenenden Abschlusz dagegen kotzen.

Ich habe es zuvor gesagt und sage es erneut: BRRRRR, Englaender!


Kleine kulinarische Randbemerkung:

Solltet ihr euch einmal in der Lage befinden, zwischen uigurischer und timorischer Kueche entscheiden zu muessen, gebe ich euch folgende Speisenauswahl mit auf den Weg:

Uigurisch:

Bohnensalat (kalt, glibberig) mit Lamm und Zwiebel

Lammknoedel mit Zwiebel und Bohnen

Das Nationalgericht waere Lammfleisch, Bohnen und Zwiebel aus Rationalisierungsgruenden zusammengekocht.

Vegetarische Alternativen sind nicht bekannt.


Timorisch:

Mit Limetten-Sesam-Salsa marinierter Oktopuss auf Erdnusssalat

Gebratene Buchweizennudeln mit Kohl und Pak-Choi

Kokosnuss-Krabbenrolle mit scharfem Dip.

Manchmal koennen auch Entscheidungen leicht fallen, nicht nur Vorurteile.

Photos von meiner Expedition in den Norden folgen. Herzlichen Dank an alle (beide), die an meinen Geburtstag gedacht haben.


PS: Opossum schmeckt nicht gut.

Freitag, 15. August 2008

You just can't fingerprint vomit, you know!

Dieser Post soll bei Möglichkeit Freitags zwischen 08:00 und 09:00 MEZ gelesen werden, da dies meine "last hour of the last day of work" ist. Das Konsulat muss es nunmehr ohne meine professionelle Hilfe aushalten.

Ihr seht, heute untermale ich euer tristes Dasein mit einigen Melodien. Ich versuche einen kurzen Überblick über die australische Musikgeschichte zu geben und da diese (wie der gesamte Rest der Historie Ozeaniens) so lange ist, wie die militärische Bedeutung von Aruba groß, sind wir sicher bald fertig.
Zuerst gab es Didgeridoos. Didgeridoos sind die Dudelsäcke des australischen Busches. Didgeridoos nerven. Unendlich. Besonders deswegen, weil alle "Aboriginal people" der Meinung sind, dass dieser gottverbotene Klang ausgezeichnet zu House-Musik passt. Tut er aber nicht. Nichts passt zu House. Außer ein Stromausfall. Darüber hinaus lauern einem diese Schausteller an jeder Straßenecke auf und man ist sich nie darüber im Klaren, ob sie einem zu Tode prügeln oder quietschen wollen. Ich mag keine Didgeridoos.

Lange war es eben nicht still, dann kam John Williamson, the true blue Australian balladeer. Ich erspare mir jeden weiteren Kommentar zu diesem selbstgewählten Titel. John Williamson ist der Reinhard Fendrich Australiens, tritt bei jedem Rugbyspiel der Wallabies auf und singt "Waltzing Matilda". Das ist nett von ihm, darüber habe ich aber schon gesprochen. Trotz der frappanten Ähnlichkeit der Namen sollte er nicht mit John Williams verwechselt werden. Neben "Waltzing Matilda" und "The band played Waltzing Matilda" (das nenne ich mal gelungenen sellout) hat er noch Evergreens wie "I still call Australia home" (hier nicht in seiner Version) oder "Home Among The Gumtrees" im Repertoire. Irgendwie kann man John Williamson nicht nicht mögen.

Irgendwann ist die Jugend in down under aber über dieses Stadium hinweggekommen und es ward ACDC. Die sind hier immer noch so beliebt, dass sogar Straßen in Melbourne ihren Namen tragen, obwohl die Angus Brüder eigentlich aus Sydney stammen. Da sowieso jeder ACDC kennt, gehen wir weiter in eines der unerfreulichsten Kapitel der Musikgeschichte, sozusagen dem Pendant zur Ardennenoffensive.

Der Hauptantrieb der Adoleszenz besteht darin, sich von den Vorgenerationen abzuheben. Da unsere pubertierenden Freunde (nature's quitters) aber in dieser Phase psychisch total instabil und pickelig sind, hat eine hinerhältige Hexe die Gunst der Stunde genutzt und sich selbst zur Koryphäe (ich bestehe auf Harpyie) der australischen Musikindustrie auserkoren. Kylie Minogue. Angeblich sucht sie einem heim, wenn man um Mitternacht bei Vollmond ihren Namen rückwärts dreimal ausspricht, dabei in einen Spiegel sieht und "Loco-motion" im Hintergrund läuft. Es reicht wahrscheinlich auch, eine Prise Kokain im Vorgarten zu verstreuen. Ich persönlich mache diesen Pygmäensuccubus für alles Unheil in dieser Welt verantwortlich. Irgendwann bereut man es, Teenager wie Volltrotteln zu behandeln.

Um ein versöhnliches Ende zu finden, bringe ich euch noch die so ziemlich einzig ernst zu nehmende Punkband Australiens näher. The living end macht gute Musik und ich werde sie im September in Wollongong live sehen. Als Abschluss noch ihr größter Hit "Prisoner of society"!
So nebenbei, Chuck Norris Witze sind ja sogar schon in Wien out, aber wenn ihr heute schon im out von übermorgen sein wollt, solltet ihr schnellstens "pirate jokes" lernen. Die sind groß im kommen.
What is a pirates favourite letter?
The P. It's like an R, but it misses one leg!
Ein kapitaler Spaß!

Mittwoch, 6. August 2008

The polls have spoken!

Da ich nicht nur Unsinniges schreibe, sondern auch bedingungslos zu meiner eigenen Infantilität stehe, setze ich das in die Tat um, was anscheinend euer Wille ist.
Zuerst einmal ein Dankeschön, dass ich nicht Schnabeltieren Rückwärtssalti beibringen muss. Ich war zugegebenermaßen überrascht, dass ihr euch nicht vermehrt für diese Option entschieden habt, aber nüchtern betrachtet hat es wohl einfach keinen interessiert.
Meine Verhandlungen mit Taronga Zoo werden also ergebnislos zu Ende gehen.

Ich habe also (ganz zielgruppenorientiert, wie ich nun mal so bin) auf einer abgetakelten Schaluppe, einem anachronistischen Tuckelkahn, einer bröckeligen Zille, man kann sagen einer nussschaligen Barke angeheuert. Was sage ich denn da? Einer stolzen Windsbraut stehe ich im Wort, einem gischtzersausenden, äquatordurchschneidenden, böhendurchkreuzenden Schoner, der einst der Stolz der britischen Handlesmarine war. Damals. Früher. 1874 um genau zu sein.

Ich habe als Federleichtmatrose auf der kokosnussfleischbeladenen James Craig, ursprünglich Clan McLeod, angeheuert und werde auf diesem stolzen Dreimaster als erster wirklicher Mate meiner Familie Geschichte schreiben. Shantysingend werde ich am Krähennest (der „Ausguck“, wie man ihn unseefachmännisch nennt) Ausschau halten, um in Coogee Cove zu rufen: „Wal! Da bläst er!“.


Der Gefahr trotzend werde ich den betrunkenen Kapitän davon zu überzeugen trachten, dass die Galionsfigur nicht seine Gefährtin ist. Es ist schließlich auch kompliziert, sich mit Arbeitskollegen einzulassen.


In würdiger Haltung werde ich dann die Strafarbeiten verrichten, wenn ich erneut das Deck zu schrubben habe und mit einem lustigen Lied auf den Lippen trällern: „ Gonna swap the ship’s deck, gonna swap it fine! Gonna swap the ship’s deck, ´cause the wood is pine!“.

So wird das sein ab nächsten Samstag! Dank euch!

Montag, 4. August 2008

Attraktionen

http://www.flickr.com/photos/29244328@N07/sets/72157606551606613/show/

Leider habe ich mein Flickr-Volumen aufgebraucht. Andere Photos werden später nachgereicht, wenn ich mich überwinden kann, einen neuen Account zu erstellen.

Tiere

http://www.flickr.com/photos/29244328@N07/sets/72157606550783091/show/

Artisten

http://www.flickr.com/photos/29244328@N07/sets/72157606546813760/show/

Für alle, die Flickr nicht kennen: Wenn ihr auf das Photo klickt, bekommt ihr unvergessliche Kommentare zu diesen tollen Bildern.

Und nun geht hin und habt Spaß!

Sonntag, 3. August 2008

You just don´t know Bourke Street from Christmas!

Nach der eigentlich recht langen Inkubationszeit habe ich inzwischen einige Aussie-Redewendungen angenommen.
Fair dinkum?
You bet, gorgeous!

Damit ihr euch noch mit mir verständigen könnt, wenn ich wieder da bin, könnt ihr hier und hier euer Englisch adaptieren. Ich verspreche euch dafür, nicht fingerschnippend vor eurem Gesicht zu fuchteln und "Oh, no, you didn´t" zu brüllen.
Onya!
Mein persönliches Lieblingswort, das mir oft an den Kopf geworfen wird: Figjam!

Nun zur Kultur:

Ich glaube, ich habe inzwischen fast jedes australische Bier gekostet, das man in Sydney bekommt, ausgenommen seien kleine Privatbrauereien. Ich darf mir demnach ein Urteil erlauben. Dürfte ich auch so, aber da könnt ihr sehen, welch Unbill ich mir auflade, nur um euch mit Informationen aus erster Hand zu versorgen.
Meine Conclusio:

Es ist nicht schlecht, der Großteil ist eher leicht und geschmacksarm, damit es jeder mag, aber es gibt auch definitv Highlights. A barrack for:

James Squire Porter
und
John Boag´s Strongarm Bitter

Trotzdem, die besten TV-ads haben immer noch die großen Brauereien:
Die momentan lustigste:


Die meisten Biersorten sind deswegen alkoholreduziert, weil Frauen Angst haben zu dick zu werden und damit Männer Cricket ansehen können.
Es gibt sogar eigene "Diätbiere", die kohlenhydratarm sind. Die schmecken dafür auch so. Ich habe es sogar auf mich genommen, "Pure Blonde" zu kosten, das Foster´s unter den "Low Carbohydrate beers", nur um euch mitteilen zu können, dass ihr es nicht trinken solltet. So bin ich zu euch. Zurück zum Cricket: Nachdem ein Spiel zwischen 3 und 5 Tage dauert, muss man seine Reserven halt richtig einteilen. Ein hangover am zweiten Tag hätte da fatale Folgen, da die Tickets so ab 200 Euro kosten. Insgesamt ist Cricket nur unwesentlich spannender als Baseball, dauert dafür länger. Es gibt sogar Liveübertragungen, bei denen der Kommentator 6 Stunden und mehr am Stück berichtet, wenn es sein muss auch über die in den Cricketregeln verpflichtend festgelegte Teepause hinaus. Da muss man ja drogenabhängig werden.

Vom Wein bin ich insgesamt auch nicht so begeistert, aber das liegt wahrscheinlich an der unendlichen Ehrlichkeit der Winzer. Unter uns, ich will nicht wissen, was in Österreich außer Glykol, Schwefeldioxid und Eiweiß sonst noch im Wein ist (bei den Italienern kennt man ja bereits das Geheimnis - mmhh Nervengift), aber die Burgenländer haben wenigstens den Anstand, darüber den Mantel des Schweigens auszubreiten. "May contain traces of fish, nuts, milk or eg products"! brrr, brrr, brrr! Kein Wunder, dass der Wein ausgezeichnet zu Fisch passen soll.

Eine großartige Erfindung in Australien ist dafür das "byob". Byob steht für "bring your own bottle" und bedeutet, dass man in jedes Restaurant eine eigene Weinflasche (vorzugsweise ohne Seegurkenextrakt) mitnehmen und sie dort gegen ein Entkorkungsentgelt von maximal AUD 5 trinken darf. Ace! Es hat zwar keinen Sinn der reichste Mann am Friedhof zu sein, aber dadurch spart man schon beträchtlich. Zu guter Letzt noch etwas, das man bei einem Aufenthalt down under nicht gekostet haben muss: Käse! Sagen wir es so, Yussi hätte ihn gerne!

Hooroo Mates!

Sonntag, 27. Juli 2008

Complete the circuit

Heute lernen wir, was die Wappentiere Australiens mit den City Slickers zu tun haben.
Sie kommen, Dank meiner formidablen Assoziationsgabe, in der heutigen Depesche vor und schließen die vor einiger Zeit angefangenen Kapitel bezüglich der australischen Fauna und des Sports.

Da haben wir uns also einiges vorgenommen.

Ich möchte mit einem tollen Fakt beginnen, das euch auf allen Small-talk Parties den Weg ebnen soll, uninteressante Menschen davon zu überzeugen, dass ihr grundsätzlich immer mehr Ahnung von so ungefähr allem habt.
Das Emu, ein Tier mit dem Charisma eines Fahrstuhlmusikkomponisten, und das Rote Riesenkänguru, das laut Information meines Vermieters Bill ein ziemliches Arschloch ist, sind nicht nur deswegen im Wappen, weil sie in Australien heimisch sind (da hätte man ja gleich diesen gottlosen Koala nehmen können, der ist ungefähr genauso ehrfurchtgebietend), sondern weil diese Tiere eines nicht können: Rückwärts gehen.
Das soll Australier motivieren, stets nach vorne zu schreiten.

Eigentlich ja eine nette Idee, aber man merkt die totale Unkonzentriertheit des Werkschaffenden, denn bitte, wie sollen denn Emu und Känguru vom Schild wegegehen, wenn sie schon anstehen? Sie müssen also elendiglich verhungern. Schade.


Ein ähnlich heldenhaftes Benehmen schildert auch Andrew Paterson, der uns auch schon einmal über den Postweg gelaufen ist. (Hier möchte ich explizit auf diesen unwahrscheinlich guten Wortwitz hinweisen! Danke!) Andrew, von seinen beiden Freunden Banjo genannt, hat uns nicht nur den Text zu Waltzing Matilda geschenkt, sondern ist auch dafür verantwortlich, dass André Rieu, noch so ein Arschloch, ständig im australischen Fernsehen auftritt und alle tollen Sing-alongs und Walzer mit seinen Geigenversionen zerstört.

Trotz dieses Nummer 1 Hits hat Banjo 1890 noch das australische Nationalepos "The man from Snowy River" geschrieben, welches auch auf dem $10 - Schein hinter seinem Konterfei abgedruckt ist. In diesem Werk geht es um einen jungen Stockman (auf deutsch: Cowboy), der ein preisgekröntes junges Pferd, das aus seinem Stall geflohen (bemerke die Ähnlichkeit: Flohen - Fohlen! Zufall? Ich glaube nicht!) ist, durch todesmutige Manöver wieder zurückholt. Also die rudimentäre Vorlage für City Slickers!

Und hätte Russel Crowe in City Slickers mitgespielt, wäre meine Überleitung zum letzten Themenbereich "Sport" grandios gelungen. So muss ich einen alten Dingo-Trick anwenden:

Sieh mal da, ein toter Vogel:


Sport!
Australier mögen Sport und am Samstag haben die Wallabies das erste Mal seit geschätzt 17 Jahren gegen die All blacks gewonnen. Das war schön, aber wir waren eigentlich ja bei Russel Crowe. Dieser ist Teileigentümer von den South Sydney Rabbitohs, einem Rugby League Team aus der City of Villages! Und das, obwohl er ja eigentlich Kiwi ist.

Die Rabbitohs sind der Wiener Sportklub Australiens, die treuesten Fans, aber ein mieserabler Verein. Irgendwie mag ich ja die Bunnies, aber leider versagen sie regelmäßig.
Samstags haben sie zum Beispiel gegen die Newcastle Knights abgeloost, aber mein Blog hat noch nicht genug Außenwirkung, um die von mir propagierte Schlagzeile: "Kerbenok finally slain by bold round table without handgranates!" durchzusetzen.

Wer das nun verstanden hat, sollte sich dringend einen neuen Lebensabschnittspartner suchen!

Auf die Premiere von "Pokemon 3 - das Ende der Finsternis" zu warten, wird nicht als Sozialleben gewertet!
Zu guter Letzt noch ein finaler Versuch, doch irgendjemanden zu animieren, an meinem ereignisreichen Leben teilhaben zu wollen.
Die dritte Runde des "
Clemens, bring mir was tolles mit!" - Gewinnspiels!

Heute müsst ihr erraten, wer der Herr am unteren Bild ist. Kleiner Tip: Ihr alle kennt ihn, er hat gerade für $ 45.000 eine Gesichtsoperation machen lassen und Probleme mit der Steuer:

Dienstag, 22. Juli 2008

Erstes Photo

So, da ich nun endgültig mit dem Gerücht aufräumen möchte, dass ich nichts anderes tue, als Kaffee zu kochen und dieses Blog zu schreiben, hier nun der "Beweis" meiner Tätigkeit:



Man mag vielleicht nicht viel erkennen, aber unter uns: Hätte ich ein besseres Photo, hätte ich das gepostet... Eine einwandfreie Beweisführung.

Man sieht mich (falls man es nicht erkennt) beim Österreicher-Treffen am Weltjugendtag 2008 hinter dem Herrn, der wie William Dafoe aussieht. Das ist Herr Stock, unser Generalkonsul. Meine Stirn wächst sozusagen aus des Weihbischofs Lackners Mütze.

Das Photo, wie ich staatsmännisch die vorarlbergische Delegation der Katholischen Jugend beim Deutschen Konsulat abhole, weil sie nicht zum österreichischen fanden, und ich dafür eine von ihnen unterschriebene Fahne erhalten habe, wird noch nachgereicht, falls es mir endlich geschickt wird. Die Fahne schmückt jetzt meinen Arbeitsplatz.

Montag, 21. Juli 2008

Mea culpa

Nachträglich wünsche ich Ily Dip alles Liebe zum Geburtstag!

Hurra! Hurra! Hurra!

As the fight goes on!


Nachbarn mögen sich nicht.

Dieses Naturgesetz ist unabdingbar und angeblich steht beim sechsten Gebot auf der Steintafel eine Fußnote, die im Notfall auch hier Absolution verspricht.

Die Tatsache, dass ich meine Nachbarn nicht ausstehen kann, wird wohl zu keinen Muskelkatern im Kinnladenbereich der geneigten Leserschaft führen, aber ehrlich: NIEMAND will um 6 Uhr von einer Horde Flughunde aufgeweckt werden. Diese poussierlichen Tierchen leben nämlich zeitweise bei mir im Garten und machen zusammen mit einer Bandicoot-Familie im Dachstuhl Rabatz!

Deswegen ist es nur logisch, dass sich Australier nicht mir Kiwis verstehen. Ich verstehe mich zwar mit ihnen, verstehe sie aber nicht.

Einer der größten Reibungspunkte ist, wer der Erfinder der Nationalspeise ist, wahlweise "Australian meat pie" oder "Kiwi meat pie" genannt. Ja, pies müssen nicht süß sein oder mit einem Kreis zu tun haben. Manchmal werden sie auch mit Rindfleisch und Gravy (Yussi hat seine Liebe dazu bereits artikuliert) gefüllt und mit "Sauce" übergossen. Ich habe zwar keinen Unterschied zu Ketchup feststellen können, aber es ist angeblich nicht ident. Wirklich komisch ist jedoch, dass es Menschen gibt, die sich ernsthaft für die englische Küche verantwortlich zeichnen wollen. Ich verweise auf den Genpool.

Da pies nicht gerade das El Dorado der Vitamine sind, gibt es auch grandiose Ideen, um ernährungs- bewußte Damen auf der Suche nach einem Seelenpartner davon zu überzeugen, dass Fleisch nur die Beilage ist.

Lang lebe "The magic salad plate" (eine der graßartigen Werbungen, die mich hier erfreuen)!

A propos Werbung und groß:


Noch eine tolle Erfindung von down under:

The Tim Tam Slam!

Tim Tams sind Schokoriegel, eigentlich nicht sonderlich spannend, und schmecken ganz gut. Auf jeden Fall besser als Schokolade mit Kimchi-Geschmack, und ja, die gibt es hier.

Nun darf man Tim Tams nicht einfach so essen, sondern muss beide Enden abbeissen und heissen Kakao durch den Riegel trinken. Dabei schmilzt die Füllung, die man gleich mit verzehrt. Spart Zeit - Schmeckt gut!

Und zu guter Letzt das Hausmittel der Aussies gegen Halsschmerzen:

Vegemite tea! Das finde sogar ich schon widerlich.
So, genug Bilder aus dem Netz gestohlen für heute! Die Kripo soll ja auch was zu tun haben.

Donnerstag, 17. Juli 2008

Jugendbewegung und the Cornulla Incident

Was in Sydney besonders auffällt, wenn man Abends in diverse Lokale pilgert, ist das Fehlen von Jugendsubkulturen.
"Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein!" war anscheinend nicht in den Charts hier, weswegen im Enmore Theatre (das hatten wir bereits) nicht nur Punksbands auftreten, sondern auch The Bangles. Das finde ich zwar gut, aber leider kann ich sie mir nicht ansehen. Das wäre toll gewesen...

Als Ersatz war ich vor ein paar Tagen im Metro Theatre bei Strung Out und No Use For A Name. Das Konzert war so, wie man es sich erwartet, nur sehr viel leiser als gewohnt, denn Aussies plaudern auch gerne während den Shows. Da natürlich Rauchverbot herrscht, hat das Management übrigens die tolle Idee gehabt, das ganze Lokal mit Teppich auszulegen, weshalb, da Getränke erlaubt sind, das eine ziemliche "sticky situation" war.
Die Leute sind auch merklich ruhiger. Das hat mir auch Joe bestätigt. Joe ist der "bouncer" im Metro, also eine Art Türsteher. Im Gegensatz zu den Exemplaren, die bei uns heimisch sind, bei denen man nie genau sagen kann, wann der Kopf aufhört, der Hals beginnt und die deswegen vor der Tür stehen, weil sie nicht durchpassen, war Joe klein, dünn und ungefähr 5 Jahre vor der Pensionierung. Joe hat seine Sache aber sehr souverän gemeistert.
Da man, wie erwähnt, nicht rauchen darf und Bier teuer ist (dafür wird keine ID überprüft), werden Zigaretten (ja, die, die man legal erwerben kann) in der Runde weitergegeben und man blickt hektisch über die Schulter, ob nicht die Security (wie gesagt, grob 60 Jahre alt) schon lauert. Dafür sind die Sprüche die gleichen: "Just what I needed!", bla bla bla...
Was neben dem durch MTV shows a la "Parental control" hervorgerufenen Zerfall von hormoneller Jugendhärte übrigbleibt, ist eine Mischung von allen möglichen Stereotypen. Surfies, Emokids, Flanellhemden, sogar Mods, nur keine Skinheads! AHHH!!!

Da naturgemäß aber eine Gruppe die bad boys sein muss, wurden die Surfies dazu auserkoren. 2005 haben sie dann ihre Gesellenprüfung bravourös absolviert:


Cornulla ist ein Suburb Sydneys. Die Übersetzung Vorort ist nicht ganz zutreffend, da die ganze Stadt in Suburbs eingeteilt ist. Cornulla liegt im Süden der Stadt und hat einen eigenen Strandzugang.
Deswegen treffen sich dort alle Jugendlichen im Shire (so eine Art Überordnung der Suburbs) und gehen surfen.
Surfen ist ein Sport, der mehr oder weniger nur von Menschen kaukasischer Herkunft betrieben wird. In der Gegend um Cornulla leben aber auch viele Menschen aus dem Mittleren Osten, die ebenfalls gerne am Strand sind, nur eben nicht zum surfen.
Was genau geschehen ist, ist schwer nachzuvollziehen, doch im Dezember 2005 (Hochsommer) kam es zu einer Massenschlägerei zwischen den hiesigen Rettungsschwimmern und einer Gruppe "Lebanese", despektierlich "Lebs" genannt. Angeblich wollten die, nicht alle aus dem Libanon kommenden, Burschen ein Zeichen gegen den Wertezerfall in Australien setzen, da die Aussie-Kids nicht mehr tun würden, als Bier trinken und eben surfen. Das klingt für mich etwas weit hergeholt, aber was weiß man. Ich glaube ja, das war schlicht ein Platzhirschverhalten.
Egal wie, aber das ließen sich die "Shire Boyz" jedenfalls nicht gefallen, organisierten sich kurzenhand mittels SMS, skandierten markige Sprüche, gaben sich tolle Namen, wie (the best of grauslich):
- We grew here, we flew here
- Aussie Pride
- Ethnical Cleansing Unit

Mehrere Tage kam es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den zwei rivalisierenden Gruppen, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Was vom Tage 11. Dezember 2005 übrig blieb, ist ein Monopoly-Ableger, bei dem man den Strand zurückerobern muss, und der klebrige Dunst von Rassismus, der seit dem an den Surfies haftet.
Um die Stimmung zum Ende hin etwas aufzuheitern:
Känguru schmeckt besser als Emu, schmeckt besser als Krokodil!
Dafür sind "garlic butter filled prawns" die großartigste Erfindung, seit dem es Essen gibt, das man nicht auf Rendez-vous bestellen darf und Weizengrassaft schmeckt herrlich. Wie eine frisch gemähte Wiese.

Where do you weigh a whale?

At the Whaleweightstation!

Montag, 14. Juli 2008

Zieht euch blau an!

Ich bin ja bekanntermaßen ein wahnsinnig offener Mensch, der sich auch mal gerne den Reizen neuer Trends hingibt. Zeitgeist-Clemens hat sich also auf die Suche nach neuen Strömungen begeben, um euch schon heute von dem zu erzählen, was die Passage-Society in einem Jahr erwartet und sie glauben lässt, dass sie dem Puls der Zeit nicht nur folgt, sondern ihn mitbestimmt.

Um dazu ein schönes Zitat zu bemühen: "Zeitgeist my ass!"

Ich bin kürzlich durch die Oxford Street gepilgert, welche Bondi mit Dalinghurst verbindet. Verallgemeinernd geht man also von den Surfies über Räucherstäbchenschnüffler zu Blackjack and Hookers. Oxford Street kann man sich ein klein wenig wie den 7ten Bezirk vorstellen, nur sieht man mehr Leute mit wahlweise Nadeln im Arm oder Klebstoffflasche im Gesicht.

Hier habe ich ein grandioses Geschäft gefunden, das "Uber Bikram Yoga" anbietet. Bikram Yoga ist "normales" Ashtanga-Yoga in einem Raum, der auf ca 40 Grad geheizt wird. Ich habe das schon mal in Wien ausprobiert und dachte mir, das hilft sicher gegen meine beginnenden Rückenschmerzen, die vom "zu oft beim Lineout auf selbigen landen" herrühren dürften. Was genau das "Uber" bedeutet, wurde mir sodann erklärt:

"We thought that, if Yoga at 40 degrees is good, than we heat the room up to 50 degrees to increase the results."

Gut, also Yoga bei 50 Grad....

Meine naive Frage, ob sie nicht Angst haben, dass ein Konkurrent Yoga bei, sagen wir einmal, 60 Grad anbietet und sie so ausbootet, wurde mit schierem Unglauben quittiert.

"Yoga at 60 degrees, are you mad, mate? Noone would do yoga at 60 degrees!"

Stimmt, wie komme ICH nur auf eine solch ausnehmend dumme Idee....

Aber egal, meinem Rücken geht es besser.

Der zweite, meiner Meinung nach VIEL coolere Trend ist Synästhesie! Das ist die an sich physiologische Verknüpfung von verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung in ein nicht kohärentes System.

Zwei getrennte Bereiche werden also assoziiert: Hören mit Spüren; Schmecken mit Bewegung;... Also zum Beispiel "warmes Gelb" oder "rötlich schmeckender Holundersaft".

Das ist ja noch einleuchtend, aber wenn man das ausgeprägt hat, kann man wie Jimi Hendrix seine Gitarrensoli nicht in Notenfolgen, sondern in Farbsträngen ausdrücken. Klingt zwar toll, aber leider kann man das nicht lernen und nur ungefähr jeder 2000ste Mensch hat diese "Gabe". Frauen sind übrigens im Verhältnis zu Männern 7:1 im Vorteil. Uns bleibt wieder einmal nur die Rot-Grün Farbenblindheit, da kann es noch so viele Volksbegehren geben.

Der Hinweis, dass man das nicht erlernen kann, hindert natürlich findige Geschäftsleute nicht, Abendschulen dafür anzubieten. Die Werbung dafür ist etwa ein Text in Farbenfolgen, die einen LSD-Trip des Mitarbeiters der Werbeagentur vermuten lassen, und der Beisatz, dass man so jeden Text sehen könnte. Aber: Wer will das?

Als fach- und beitragsübergreifender Gimmick hier also das Vater Unser auf Englisch und bunt:

So sieht das also aus und in ein paar Monaten gibt es in der Passage sicher ein paar Damen, die auf ihrem Top Sachen stehen haben, wie: "I can see coloured letters!" Ein brrrrrrrr vom ganzen Herzen!

Meine Kollegin Äva (eine vorarlbergerisch redende Chinesin - leicht irritierend zu Beginn) riecht so nebenbei gerne an der Druckertinte. Ob es dafür einen Ausdruck, außer vielleicht "weird", gibt, habe ich noch nicht herausgefunden.

Sonntag, 13. Juli 2008

Only Crab Juice and Klav Kalash

Heute soll es unter anderem einmal um das Balz- und Feierverhalten unserer gefiederten Freunde aus dem Land, das ganz sicher nicht mehr Kansas ist, gehen.

Ich war nach dem grandiosen Erfolg der Sydney University über einen Gegner, der es nicht verdient hat, namentlich genannt zu werden, auf einer Party eingeladen. Wie nett, dachte ich mir. Als Ort wurde mir ein Pub names "Liobnbruu" genannt, welches in den Rocks liegt. Die Rocks sind das älteste Viertel Sydneys, also ca 200 Jahre alt, und entbehren nicht eines gewissen Charms. Der geneigte Leser/Die geneigte Leserin hat sicher bereits erraten, um welches Lokal es sich handelt:



Ich musste also in ein, unter Garantie auf einem Aborigines-Friedhof erbautes, Etablissement, in dem erwachsene und, das möchte ich extra betonen, wahlberechtigte Menschen sich so verhalten, wie sie glauben, dass Deutsche sind. (Zum Thema Wahl noch ein fact: In Australien herrscht Wahlpflicht.)

Zuerst einmal: KEINER sollte sich wie ein Deutscher verhalten wollen. Das passiert höchstens ab und zu, wenn das Bier halt stärker war.

Zweitens: Das, was ich dort sehen musste, wäre nicht einmal am Oktoberfest erlaubt.

Drittens: Welcher subalterne Arsch glaubt denn wirklich, dass ein Yodel-Contest (brrrrrrr) eine lustige Idee ist.

Wenigstens gab es Stiegl und ich machte es zu meiner Mission, alle verlorenen Seelen dazu zu bringen, wenigstens einmal ein gutes Bier zu trinken.

Doch back to my yodel-roots. (Ich nehme ja die Taz-Kritik sehr zu Herzen.)

Nachdem ich es nicht geschafft habe zu erklären, dass Österreich und Deutschland nicht ident sind und, ja, man auch bei uns jodelt, wurde ich auf die Bühne verschleppt und in Bierdunstgegröle dazu aufgefordert, doch ein Ständchen zu geben.

Meine angeborene Schüchternheit ließ mich sofort erröten und ein besonders lustiger Herr schreit doch allen Ernstes etwas wie (frei übersetzt): mach schon, ihr Deutschen und Österreicher gehört doch eh zusammen. Das war dann doch ein wenig starker Kanaster, den es zu schmauchen galt.

In meiner mir eigenen freundlichen, wenn auch direkten und bestimmten Art habe ich dem Herrn dann mitgeteilt, dass ich den Teufel tun werde und hier anfangen werde zu jodeln, wenn es nicht gewürdigt wird, dass es kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern gibt, ich aber gerne bereit sei "God saves the queen" oder "Oh Britannia" anzustimmen, damit die Australier wissen, wer eigentlich ihr Lehensherr sei. Mein gut gemeintes Offert wurde abgelehnt.

-CUT-

Zwei Minuten später befand sich mein Rugbyteam in leicht geknickter Laune auf der Straße. Zum Glück passiert dergleichen öfters, deshalb gibt es einen traditionellen Notfallplan:

Derjenige, der Schuld am Rauswurf trägt, muss solange für Bier sorgen, bis ein neues Pub gefunden wird. Das klingt in einer Stadt, in der jedes zweite Haus ein Pub ist, zwar leicht, aber versetzen wir uns in die Lage der Türsteher: Wenn ein Rugbyteam noch vor Mitternacht, aber bereits sichtlich alkoholisiert, auf der Suche nach einer Bar ist, bedeutet dies, dass es von woanders bereits entfernt wurde. Er muss also kalkulieren, ob die Herrschaften noch soweit nüchtern sind, dass ein etwaig auftretender Schaden mit den Einkünften von noch zu konsumierenden Bier zumindest abgedeckt wird. Dank der Profitgier durften wir in die Brooklyn-Bar. Ein Hoch auf den Kapitalismus!

-CUT-

In der besagten Bar gab es einen wichtigen Unterschied. Keiner hat versucht zu jodeln. Ich fühlte mich also wieder wohl und wollte ein Stärkungsgetränk an der Bar ordern, wo ich folgende, vollkommen sinnlose Bestellung mitanhören musste:

Barkeeper: What´s it gonna be, gorgeous?

Dame: A diet coke and doubled vodka!

Wer tut soetwas? Wenn ich abnehmen will, spare ich doch nicht am Cola!

An folgender Beobachtung lasse ich euch noch teilhaben:

Damen in Bars sind meist sehr skimpy. (Ein kapitales Wort!)
Doch auch hier gibt es Verschiedenheiten zu Europa. Während bei uns eine Dame auf Lepschi es absolut untragbar fände, wenn man unter ihren Rock linst, gehört dies in Sydney zu guten Ton. Es dürfte als Synonym für: "Du siehst heute aber hüsch aus." verwendet werden. Um es geneigten Herren auf der Balz zu erleichtern, trägt Frau von Welt manchmal einfach keinen Rock mehr. Das kann schon mal irritieren. Dafür gilt es als unschick, das Décolté zu präsentieren und als sexual harressement, wenn man in Ausschnitte blickt. (Ich habe eine genaue Instruktion von Ron und Sammi bekommen, wie ich mich zu verhalten habe.) Das Ergebnis ist also ein in Strumpfhosen bekleidetes Mädchen, das dafür einen hochgeschlossenen Pulli trägt. (Ich schreibe absichtlich "Mädchen", Personen in meinem Alter sind normalerweise bereits verheiratet, vielleicht auch schon geschieden.) In solchen Situationen hört man ein leichtes: "So würde ich meine Tochter nicht aus dem Haus gehen lassen!", doch ist es am Ende des Abends doch bemerkbar, dass über einer Zufallshäufung hinaus solche Damen alleine in der Ecke saßen. Für mich war das nicht unverständlich, weil ein solches Outfit ungefähr so spannend ist, wie für einen Tafelklässler eine durchsichtige Schultüte.Vielleicht war auch das Diet-Coke schuld.

Sonst war ich noch in Bondi-Beach! Ist gar nicht so toll. Dafür war das Aroma-Festival in den Rocks ganz grandios, mit kostenlosen Probierbechern für Kaffee, Tee, heisse Schokolade,... hmmmm!

Mein heutiges Geburtstags:"AARRRGH" geht an: Pollo und Pipi!
Hurra! Hurra! Hurra!

Donnerstag, 3. Juli 2008

Nachtrag World Youth Day

Eine Gruppe schwuler und lesbischer Katholiken wird am World Youth Day Kondome aus Protest gegen die Einstellung des Papstes zur Homosexualität verteilen. Das nenne ich einmal Protest.


A propos Protest:

Auch Scientology hat sich zu Wort gemeldet und will auch irgendwas. Wahrscheinlich Geld. Die sind hier aber noch unbeliebter als die römisch-katholische Kirche und müssen immer wieder Demonstrationen vor ihren Toren erleben.

Nicht am Bild: Links neben The little Mermaid und Scientology ist das Sydney Fire Department HQ. Auch nett...
Und für alle, die immer noch nicht wissen, woran John Travolta glaubt, hier ein kleiner Leitfaden.
Herzlichen Dank.

Ratzinger vs Rudd

Das Treffen der Giganten!

Mitte Juli treffen sich für eine Woche jugendliche Christen aus aller Welt zu den World Youth Days. Diese finden glücklicherweise dieses Jahr in Sydney statt, weswegen alle ein wenig aus dem Häuschen sind.

Meine "Arbeit" mit eingenommen, da der Herr Schönborn ein Treffen mit Jugendlichen angekündigt hat, das von der WKÖ mitorganisiert wird.

Seine Heiligkeit der Papst ist nicht unbedingt der beliebteste Mensch in wehendem Gewande und die katholische Kirche auch nicht besonders bedeutend. Das liegt daran, dass die einzig nennenswerte römisch-katholische Volksgruppe die irischen Einwanderer, aka Convicts, sind, die jedoch aufgrund der Repressalien zu den Zeiten, auf denen sie auf Hulks leben mussten, oftmals den Papst mit der englischen Königskrone tauschten. Ob man dabei auf der Gewinnerseite steht, kann jeder selber entscheiden.

Hulks sind übrigens Gefängnisschiffe, auf denen man auf die Deportation in die Kolonien gewartet hat, sozusagen eine kleine Einstimmung auf das Leben auf See.

In der Gegenwart haben australische Kriminologen (bitte nicht mit Kriminalisten zu verwechseln) diese launige Tradition wieder aufleben lassen und planen eine Vielzahl an modernen Prison ships. Ich schwelge ja immer in meinen Erinnerungen an die Floridsdorfer Gemeindebauten.

Mein persönlicher Lieblingsartikel zum Thema WYD: World Youth Day will be a boost for sex industry!

Aber eigentlich habe ich euch ja versprochen über "Shouts" zu berichten. Ich lasse also mein einmaliges Erlebnis weg, wie ich auf der Sydney Biennale 2008 einen Flammenwerfer benuten konnte (großartige Kunst so am Rande) und widme mich kurz australischem Trinkverhalten.

Australier trinken anders, als die anderen, vor allem aber früher. Da der Arbeitstag lang und anstrengend ist und es keine U-Bahnen gibt (so weit ich weiß, in keiner einzigen Stadt down under), dauert die Heimreise ewig. Während ich beispielsweise in 10 Minuten in der Früh ins Büro komme, brauche ich für den Rückweg ca 1 Stunde. Das ist nicht so propper, wenn man noch ein Schooner, zumindest aber ein Tinny heben will. Deswegen trifft man sich an Wochentagen so um 5 zum ersten Bier, ist spätestens um 9 unansprechbar, um 10 zu Hause und hat immer noch 9 Stunden Zeit, die Party im Hirn zu beenden. Eigentlich ein tolles System...

Nun sind Australier sehr verspielt. Es gibt in jedem Pub Quizabende, Singalongs, Football (dieser Begriff umfasst jeden Sport mit Ball), Freibier bis zu einem gewissen Punkt, oder ähnliche Aktivitäten. Dazu wird "Shout" gespielt. Dieses Spiel entwickelte sich deswegen, weil man keine "tabs" (also Rechnungen) in Pubs bekommt und immer sofort zahlen muss. Dafür fällt der tip (das Trinkgeld) weg. Toller Merkspruch: No tab - No tip!

Damit nicht ständig einer gerade an der Bar bestellen ist, ruft der durstigste Konsorte: "Shout!" Er holt für alle Trinkwilligen die nächste Runde und zahlt diese. Jeder, der mittrinkt, muss zumindest einmal diese Obligation zurückzahlen. Eine einfache Rechnung: 5 Leute spielen "Shout" - 5 Runden müssen getrunken werden.

Ich persönlich finde, dass die Regeln vielleicht schon zu simpel sind, aber die Australier spielen das ohne Unterlass.

Meine Shouthöhle wurde das Red Oak. Wie geil kann Bier denn noch werden, wenn es Oatmeal Stout gibt. Oder für die Damenwelt Framboise Froment.