Mittwoch, 23. April 2008

Vegemite

Vegemite ist das Cordoba Australiens. Es hat der Identitätsbegründung stark unter die Arme gegriffen. Zum vollständigen Genuss der folgenden Zeilen wird angeraten, das Lied "Down under" von men at work nebenher abzuspielen.

Dass andere Kulturen wirklich komische Dinge essen, ist zur Genüge bekannt. Das Sammelsurium der kulinarischen Widerlichkeiten reicht von Ratten in Thailand (das Bild erspare ich euch, aber wer will...) über im Schafsmagen gedünstete Innereien (aka Haggis) und dem King of diabetes , dem deep fried Mars-bar. Auch wir Österreicher geben uns keine Blöße in diesen Dingen (ich sage nur: Dachhase), aber den Vogel schießt eindeutig Australien ab (das ist übrigens ein toller Wortwitz). Nur so nebenbei, echte australische Küche gibt es nicht. Sie werfen einfach alles, wonach ihnen ist, auf den Grill. Diese Raffinesse macht dem alten Namen des Kontinents alle Ehre, denn anno dazumal hieß dieser Flecken Erde: New Holland. Die können bekanntlich auch nicht kochen.
Nun zum eigentlichen Thema:

VEGEMITE!

Vegemite ist genauso wie Marmite, nur noch grauslicher. jaja, das geht! Ich habe es natürlich in meiner Vorbereitungsphase inzwischen lieb gewonnen. Mit dieser Hefeextraktpaste haben die Aussies noch nicht den großen Exportschlager geschaffen und überraschenderweise sind Vermarktungsversuche nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Wikipedia schmeichelt übrigens dem Geschmack mit dem Ausdruck: "schmeckt wie ein salziger Suppenwürfel". Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, lässt aber die hinterhältigste Eigenschaft dieser Creme unerwähnt, nämlich deren Konsistenz. Im warmen Zustand (sonst schmeckt es überraschend neutral) ist Vegemite zäh wie ein angesengter Kaugummi. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele das nun wieder ausprobieren...

Vegemite gibt es in mehreren Alternativen zum klassischen Brotaufstrich.
Eine kleine Variation gefällig:
Auch schön:


Weiters gibt es den sinnvollen Spruch: "Goats don´t eat Vegemite!" und wieder bin ich versucht zu sagen: "Das wollen wir doch einmal sehen." Wer Aussies kennt, muss nicht nachfragen, wie man solche Fakten herausfindet.
Solltet ihr Zeit haben, seht euch noch die Werbungen für Marmite (das englische Originalpendant) und Vegemite an, das ist far beyond Selbstironie.

Und noch eine letzte Meldung aus dem Reich der Richtigstellungen: Die US Regierung hat den Import von Vegemite nicht verboten. So ein Glück aber auch.
So long, Bruces and Sheilas!

Dienstag, 15. April 2008

Der Bumerang


Der Bumerang ist die Schrotflinte des uraustralischen Mannes. (Ich habe noch nicht herausgefunden, ob der Begriff "Aborigines" wirklich p.c. ist, auch wenn Wikipedia das meint. Ich werde ihn tunlichst vermeiden, weil ich ja auch nicht Mitteleuropäer genannt werden möchte, sondern Clemens. Ich weiss aber inzwischen, dass es ca 7 Übergruppen der Ureinwohner gibt, je nach regionaler Herkunft. Und dass es ein aboriginal english gibt... Das wird ein Spaß!)

Mit zwei Fehlvorstellungen soll hier aufgeräumt werden:

1. Bumerangs gibt es nicht nur im australischen Busch.


2. Entgegen der romantischen Vorstellung eines kleinen Holzes, das immer wieder zum Werfer oder der Werferin zurückkommt, sind die echten Waffen, genannt "Kylies" (MIND!!!), bis zu 2 kg schwer und über 1,30 m lang. Die Proportionen dürften also stimmen. Da ist man ganz schön froh, wenn die nicht mehr retour fliegen.

Während also die coolen Jungs fremdeln, kommt der kleine Bumerang zurück. Warum er das tut, ist noch nicht ganz klar. Die physikalische Erklärung dieser angeborenen Schüchternheit konnte noch nicht ganz geklärt werden, weil nämlich ein japanischer Raumfahrer herausgefunden hat, dass auch im Zustand der Schwerelosigkeit ein Wurfholz den Weg zurück findet. Toller Artikel mit dem Titel: "Boomerangs come back back in space, Japanese Astronaut finds." jaja, die Japaner.

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, dass ich nicht Ziel eines Bumerangangriffs werde. Daher rührt auch meine Sorge, wie ich Aborigines richtig anspreche. Wahrscheilich mit "mate"!
Zusätzlich werde ich schauen, ob ich einen Bumerang finde, der gleichzeitig ein Didgeridoo ist. Das spart Zeit und Geld.
So long, Bruces and Sheilas!

Donnerstag, 10. April 2008

Das Känguru

Das Känguru ist der Schuhplattler Australiens. Alle Fremden finden es toll, aber die Einheimischen hassen es.
(Ich hoffe, Susi stört es nicht, dass ich ihre Bilder poste, aber da Blogger.com bereits 2 mal meine Einträge gesperrt hat, weil sie Spam sind, kommt es darauf auch nicht mehr an... Wollen doch sehen, wer durchhält.)

Das Känguru hat eine lustige Geschichte. Es heisst nämlich übersetzt: "Ich verstehe dich nicht." - und das kam so:

Eines Morgens kam ein als Biologe getarnter Verbrecher (aka Australier in spe) an einem dieser possierlichen Tierchen vorbei und fragte einen der Aborigines (die waren damals noch mehr - auch dazu später etwas), wie denn dieses Tier genannt wird. Der arme Australier (der echte jetzt) konnte natürlich den Kauderwelsch des Briten nicht verstehen und sagte in seiner Sprache: "Ich verstehe dich nicht", was so ähnlich wie Känguru klingen soll. Eine tolle Legende, die wahrscheinlich ein klein wenig mit dem Genozid der Europäer an den Ureinwohnern zu tun hat. Wie hättet ihr euch denn gefühlt, wenn ihr bereits bei der ersten Frage verarscht werdet?

Kängurus gibt es in verschiedenen Größen, Formen und Farben, erfreuen sich aber nicht zwingend großer Beliebtheit, weil sie gerne die Ernte auffressen. Übrigens genauso wie der/die/das Emu, weswegen die Australier ihre beiden Wappentiere nicht ausstehen können. Das ist halt ein toller Menschenschlag. Nebenbei sind sie ein Arme-Leute-Essen und deswegen auch kulinarisch verpönt. Ein kurioser Zeitgenosse, dem ich mittlerweile ein klein wenig zugetan bin.

Dass Kängurus nicht boxen können, wollen wir übrigens erst einmal sehen. Ich lasse mich von den lieb-blöden Blicken dieser Rattenabart jedenfalls nicht täuschen. Den Award als dümmster Tourist kann ich damit leider trotzdem nicht mehr einsacken, weil diesen konkurrenzlos ein Finne gewonnen hat, der auf der Osterinsel eine Schar betrunkener Deutscher in der midlifecrisis, nachdem sie erfahren haben, dass kölle alaaf zum Wahlspruch der Europäischen Union gewählt wurde, im Alleingang in den Schatten gestellt hat.
Ihr seht, die Herausforderung wächst mit den Zielen, die man sich setzt. no worries, mate.

Freitag, 4. April 2008

Everything You Always Wanted to Know About Australia But Were Afraid to Ask

Australien ist ein recht überschaubares Inselchen südlich von Österreich. Es ist deswegen überschaubar, weil, obwohl es eigentlich nicht soooooo klein ist, lediglich 2,7 Bewohner pro km² leben. Das wird ein ziemlicher Schock, weil meine Heimat Margareten 25.787 Menschen pro km² (also für den halben Bezirk) beheimatet.
Da ich aber nicht der red- und leutseligste Mensch bin, den es gibt, sollte das nur ein Randproblem für mich darstellen.

Problematischer ist der Genpool, der auf einen schneidigen Down-under Reisenden wartet. Nachdem die USA von Großbritannien unabhängig geworden waren, suchte die britische Regierung nach neuen Möglichkeiten, Kolonien für ihre Sträflinge einzurichten. Am 26. Januar 1788 trafen daher die ersten elf Schiffe der First Fleet mit rund 1000 Männern und Frauen, darunter gut drei Viertel Sträflinge ein.

Das erklärt auch, wieso die ehemalige Nationalhymne Waltzing Matilda von einem Schafdieb (genannt Jumbuck[ein Schaf allgemein, nicht der Dieb]) handelt. Jaja, jedes Volk hat die Helden, die es verdient.

A propos Helden (Meine Überleitungen sind einfach fulminant):
Ned Kelly ist der Volksheld Australiens und ist (ÜBERRASCHUNG!!!) ein irischer Verbrecher, der in Melbourne 3 Polizisten bei einem Banküberfall erschossen hat. Nicht sehr heroisch, wie ich finde, aber vielleicht fehlt mir die Offenheit.

Damit sind wir beim Motto meines Aufenthalts: Weltoffen, aber trotzdem intolerant.

Zum Abschluss noch ein Vorgeschmack auf Australiens Fauna:
Es ist eine Lüge der Bürgerlichen, dass Bruno Kreisky tot ist. In Wirklichkeit tarnt er sich als Känguruh. (Wie es zu diesem Namen kam, könnt ihr ein anderes Mal erfahren, also nicht schummelt oder vorlernen.)

The decider

Knapp 2 Monate vor der Abreise nach Australien mußte ich mich der Frage stellen, wohin ich denn (neben Sydney) noch fahren möchte und welches Rugbyteam sich meiner erbarmt.

In der Kategorie Südseeinsel standen zur Wahl: Fiji, Vanuatu, Tonga, Papua NeuGuinea oder Samoa
And the winner is:
Fiji (weil ich eben auf politische Unruhen stehe [Georg versteht das sicher])

In der Kategorie Wanderdestination waren nominiert: Tasmanien oder Neuseeland (beide Hauptinseln)
Gewonnen hat:
Tasmanien (weil heute wirklich schon jeder einmal in Neuseeland gewesen ist)

Schlussendlich gab es 3 mögliche Rugbyteams:
Norths Rugby Club, Sydney University Rugby Club und Mosman
Erbarmt hat sich:
Sydney University!