Sonntag, 24. August 2008

Jesus loves Nachos!

Reuhmuetig werfe ich mich auf die Knie, bekenne meine eigene Fehlbarkeit, rufe die schier grenzenlose Groszmuetigkeit und den Willen zur Vergebung an und begebe mich auf meinen Autocanossagang, krieche schuldbewuszt zur Quelle der Wahrhaftigkeit zurueck.

Ich widerrufe, dass St. Poelten die langweiligste Stadt der Welt ist und bitte den Lehensherren St. Proell um Vergebung. Wer haette ahnen koennen, dass Darwin, die Hauptstadt des Bundesstaates Northern Territory, alles toppt, was Bedeutungslosigkeit betrifft, und die traisengezogenen Grenzen der Langeweile nicht nur spielend unterwandert, sondern neu definiert.

Wo sonst schafft man es in einer Stadt mit 40.000 Einwohnern alle Sehenswuerdigkeiten bereits am Weg des Shuttlebusses zum Hotel zu bewundern?


Ich sehe es als in meiner Verantwortung liegend an, alle Lebewesen davor zu warnen, diese „Ortschaft“ zu betreten und schlage in meiner mir als toleranten Weltenbuerger zueigenen Aufgabe der Erhaltung der aufgeklaerten Zivilisation diesen Landstrich Ban Ki-Moon als neues Testareal fuer Nuklearforschung vor. Evakuierung ist nicht zwingend notwendig.

Darwin ist nicht nur stinkefad, sondern wird auch von betrunkenen Englaendern bevoelkert, die um halb 4 Frueh im vollen 8 Bett-Zimmer in der Jugendherberge versuchen, ihren verkommenen Menschenschlag von der von der Evolution bereits vor Jahrhunderten vorgesehenen Tilgung zu bewahren, und anschlieszend, sozusagen statt der Zigarette danach, zuerst gegen die Zimmertuere pinkeln und zum kroenenden Abschlusz dagegen kotzen.

Ich habe es zuvor gesagt und sage es erneut: BRRRRR, Englaender!


Kleine kulinarische Randbemerkung:

Solltet ihr euch einmal in der Lage befinden, zwischen uigurischer und timorischer Kueche entscheiden zu muessen, gebe ich euch folgende Speisenauswahl mit auf den Weg:

Uigurisch:

Bohnensalat (kalt, glibberig) mit Lamm und Zwiebel

Lammknoedel mit Zwiebel und Bohnen

Das Nationalgericht waere Lammfleisch, Bohnen und Zwiebel aus Rationalisierungsgruenden zusammengekocht.

Vegetarische Alternativen sind nicht bekannt.


Timorisch:

Mit Limetten-Sesam-Salsa marinierter Oktopuss auf Erdnusssalat

Gebratene Buchweizennudeln mit Kohl und Pak-Choi

Kokosnuss-Krabbenrolle mit scharfem Dip.

Manchmal koennen auch Entscheidungen leicht fallen, nicht nur Vorurteile.

Photos von meiner Expedition in den Norden folgen. Herzlichen Dank an alle (beide), die an meinen Geburtstag gedacht haben.


PS: Opossum schmeckt nicht gut.

Freitag, 15. August 2008

You just can't fingerprint vomit, you know!

Dieser Post soll bei Möglichkeit Freitags zwischen 08:00 und 09:00 MEZ gelesen werden, da dies meine "last hour of the last day of work" ist. Das Konsulat muss es nunmehr ohne meine professionelle Hilfe aushalten.

Ihr seht, heute untermale ich euer tristes Dasein mit einigen Melodien. Ich versuche einen kurzen Überblick über die australische Musikgeschichte zu geben und da diese (wie der gesamte Rest der Historie Ozeaniens) so lange ist, wie die militärische Bedeutung von Aruba groß, sind wir sicher bald fertig.
Zuerst gab es Didgeridoos. Didgeridoos sind die Dudelsäcke des australischen Busches. Didgeridoos nerven. Unendlich. Besonders deswegen, weil alle "Aboriginal people" der Meinung sind, dass dieser gottverbotene Klang ausgezeichnet zu House-Musik passt. Tut er aber nicht. Nichts passt zu House. Außer ein Stromausfall. Darüber hinaus lauern einem diese Schausteller an jeder Straßenecke auf und man ist sich nie darüber im Klaren, ob sie einem zu Tode prügeln oder quietschen wollen. Ich mag keine Didgeridoos.

Lange war es eben nicht still, dann kam John Williamson, the true blue Australian balladeer. Ich erspare mir jeden weiteren Kommentar zu diesem selbstgewählten Titel. John Williamson ist der Reinhard Fendrich Australiens, tritt bei jedem Rugbyspiel der Wallabies auf und singt "Waltzing Matilda". Das ist nett von ihm, darüber habe ich aber schon gesprochen. Trotz der frappanten Ähnlichkeit der Namen sollte er nicht mit John Williams verwechselt werden. Neben "Waltzing Matilda" und "The band played Waltzing Matilda" (das nenne ich mal gelungenen sellout) hat er noch Evergreens wie "I still call Australia home" (hier nicht in seiner Version) oder "Home Among The Gumtrees" im Repertoire. Irgendwie kann man John Williamson nicht nicht mögen.

Irgendwann ist die Jugend in down under aber über dieses Stadium hinweggekommen und es ward ACDC. Die sind hier immer noch so beliebt, dass sogar Straßen in Melbourne ihren Namen tragen, obwohl die Angus Brüder eigentlich aus Sydney stammen. Da sowieso jeder ACDC kennt, gehen wir weiter in eines der unerfreulichsten Kapitel der Musikgeschichte, sozusagen dem Pendant zur Ardennenoffensive.

Der Hauptantrieb der Adoleszenz besteht darin, sich von den Vorgenerationen abzuheben. Da unsere pubertierenden Freunde (nature's quitters) aber in dieser Phase psychisch total instabil und pickelig sind, hat eine hinerhältige Hexe die Gunst der Stunde genutzt und sich selbst zur Koryphäe (ich bestehe auf Harpyie) der australischen Musikindustrie auserkoren. Kylie Minogue. Angeblich sucht sie einem heim, wenn man um Mitternacht bei Vollmond ihren Namen rückwärts dreimal ausspricht, dabei in einen Spiegel sieht und "Loco-motion" im Hintergrund läuft. Es reicht wahrscheinlich auch, eine Prise Kokain im Vorgarten zu verstreuen. Ich persönlich mache diesen Pygmäensuccubus für alles Unheil in dieser Welt verantwortlich. Irgendwann bereut man es, Teenager wie Volltrotteln zu behandeln.

Um ein versöhnliches Ende zu finden, bringe ich euch noch die so ziemlich einzig ernst zu nehmende Punkband Australiens näher. The living end macht gute Musik und ich werde sie im September in Wollongong live sehen. Als Abschluss noch ihr größter Hit "Prisoner of society"!
So nebenbei, Chuck Norris Witze sind ja sogar schon in Wien out, aber wenn ihr heute schon im out von übermorgen sein wollt, solltet ihr schnellstens "pirate jokes" lernen. Die sind groß im kommen.
What is a pirates favourite letter?
The P. It's like an R, but it misses one leg!
Ein kapitaler Spaß!

Mittwoch, 6. August 2008

The polls have spoken!

Da ich nicht nur Unsinniges schreibe, sondern auch bedingungslos zu meiner eigenen Infantilität stehe, setze ich das in die Tat um, was anscheinend euer Wille ist.
Zuerst einmal ein Dankeschön, dass ich nicht Schnabeltieren Rückwärtssalti beibringen muss. Ich war zugegebenermaßen überrascht, dass ihr euch nicht vermehrt für diese Option entschieden habt, aber nüchtern betrachtet hat es wohl einfach keinen interessiert.
Meine Verhandlungen mit Taronga Zoo werden also ergebnislos zu Ende gehen.

Ich habe also (ganz zielgruppenorientiert, wie ich nun mal so bin) auf einer abgetakelten Schaluppe, einem anachronistischen Tuckelkahn, einer bröckeligen Zille, man kann sagen einer nussschaligen Barke angeheuert. Was sage ich denn da? Einer stolzen Windsbraut stehe ich im Wort, einem gischtzersausenden, äquatordurchschneidenden, böhendurchkreuzenden Schoner, der einst der Stolz der britischen Handlesmarine war. Damals. Früher. 1874 um genau zu sein.

Ich habe als Federleichtmatrose auf der kokosnussfleischbeladenen James Craig, ursprünglich Clan McLeod, angeheuert und werde auf diesem stolzen Dreimaster als erster wirklicher Mate meiner Familie Geschichte schreiben. Shantysingend werde ich am Krähennest (der „Ausguck“, wie man ihn unseefachmännisch nennt) Ausschau halten, um in Coogee Cove zu rufen: „Wal! Da bläst er!“.


Der Gefahr trotzend werde ich den betrunkenen Kapitän davon zu überzeugen trachten, dass die Galionsfigur nicht seine Gefährtin ist. Es ist schließlich auch kompliziert, sich mit Arbeitskollegen einzulassen.


In würdiger Haltung werde ich dann die Strafarbeiten verrichten, wenn ich erneut das Deck zu schrubben habe und mit einem lustigen Lied auf den Lippen trällern: „ Gonna swap the ship’s deck, gonna swap it fine! Gonna swap the ship’s deck, ´cause the wood is pine!“.

So wird das sein ab nächsten Samstag! Dank euch!

Montag, 4. August 2008

Attraktionen

http://www.flickr.com/photos/29244328@N07/sets/72157606551606613/show/

Leider habe ich mein Flickr-Volumen aufgebraucht. Andere Photos werden später nachgereicht, wenn ich mich überwinden kann, einen neuen Account zu erstellen.

Tiere

http://www.flickr.com/photos/29244328@N07/sets/72157606550783091/show/

Artisten

http://www.flickr.com/photos/29244328@N07/sets/72157606546813760/show/

Für alle, die Flickr nicht kennen: Wenn ihr auf das Photo klickt, bekommt ihr unvergessliche Kommentare zu diesen tollen Bildern.

Und nun geht hin und habt Spaß!

Sonntag, 3. August 2008

You just don´t know Bourke Street from Christmas!

Nach der eigentlich recht langen Inkubationszeit habe ich inzwischen einige Aussie-Redewendungen angenommen.
Fair dinkum?
You bet, gorgeous!

Damit ihr euch noch mit mir verständigen könnt, wenn ich wieder da bin, könnt ihr hier und hier euer Englisch adaptieren. Ich verspreche euch dafür, nicht fingerschnippend vor eurem Gesicht zu fuchteln und "Oh, no, you didn´t" zu brüllen.
Onya!
Mein persönliches Lieblingswort, das mir oft an den Kopf geworfen wird: Figjam!

Nun zur Kultur:

Ich glaube, ich habe inzwischen fast jedes australische Bier gekostet, das man in Sydney bekommt, ausgenommen seien kleine Privatbrauereien. Ich darf mir demnach ein Urteil erlauben. Dürfte ich auch so, aber da könnt ihr sehen, welch Unbill ich mir auflade, nur um euch mit Informationen aus erster Hand zu versorgen.
Meine Conclusio:

Es ist nicht schlecht, der Großteil ist eher leicht und geschmacksarm, damit es jeder mag, aber es gibt auch definitv Highlights. A barrack for:

James Squire Porter
und
John Boag´s Strongarm Bitter

Trotzdem, die besten TV-ads haben immer noch die großen Brauereien:
Die momentan lustigste:


Die meisten Biersorten sind deswegen alkoholreduziert, weil Frauen Angst haben zu dick zu werden und damit Männer Cricket ansehen können.
Es gibt sogar eigene "Diätbiere", die kohlenhydratarm sind. Die schmecken dafür auch so. Ich habe es sogar auf mich genommen, "Pure Blonde" zu kosten, das Foster´s unter den "Low Carbohydrate beers", nur um euch mitteilen zu können, dass ihr es nicht trinken solltet. So bin ich zu euch. Zurück zum Cricket: Nachdem ein Spiel zwischen 3 und 5 Tage dauert, muss man seine Reserven halt richtig einteilen. Ein hangover am zweiten Tag hätte da fatale Folgen, da die Tickets so ab 200 Euro kosten. Insgesamt ist Cricket nur unwesentlich spannender als Baseball, dauert dafür länger. Es gibt sogar Liveübertragungen, bei denen der Kommentator 6 Stunden und mehr am Stück berichtet, wenn es sein muss auch über die in den Cricketregeln verpflichtend festgelegte Teepause hinaus. Da muss man ja drogenabhängig werden.

Vom Wein bin ich insgesamt auch nicht so begeistert, aber das liegt wahrscheinlich an der unendlichen Ehrlichkeit der Winzer. Unter uns, ich will nicht wissen, was in Österreich außer Glykol, Schwefeldioxid und Eiweiß sonst noch im Wein ist (bei den Italienern kennt man ja bereits das Geheimnis - mmhh Nervengift), aber die Burgenländer haben wenigstens den Anstand, darüber den Mantel des Schweigens auszubreiten. "May contain traces of fish, nuts, milk or eg products"! brrr, brrr, brrr! Kein Wunder, dass der Wein ausgezeichnet zu Fisch passen soll.

Eine großartige Erfindung in Australien ist dafür das "byob". Byob steht für "bring your own bottle" und bedeutet, dass man in jedes Restaurant eine eigene Weinflasche (vorzugsweise ohne Seegurkenextrakt) mitnehmen und sie dort gegen ein Entkorkungsentgelt von maximal AUD 5 trinken darf. Ace! Es hat zwar keinen Sinn der reichste Mann am Friedhof zu sein, aber dadurch spart man schon beträchtlich. Zu guter Letzt noch etwas, das man bei einem Aufenthalt down under nicht gekostet haben muss: Käse! Sagen wir es so, Yussi hätte ihn gerne!

Hooroo Mates!