Um dazu ein schönes Zitat zu bemühen: "Zeitgeist my ass!"
Ich bin kürzlich durch die Oxford Street gepilgert, welche Bondi mit Dalinghurst verbindet. Verallgemeinernd geht man also von den Surfies über Räucherstäbchenschnüffler zu Blackjack and Hookers. Oxford Street kann man sich ein klein wenig wie den 7ten Bezirk vorstellen, nur sieht man mehr Leute mit wahlweise Nadeln im Arm oder Klebstoffflasche im Gesicht.
Hier habe ich ein grandioses Geschäft gefunden, das "Uber Bikram Yoga" anbietet. Bikram Yoga ist "normales" Ashtanga-Yoga in einem Raum, der auf ca 40 Grad geheizt wird. Ich habe das schon mal in Wien ausprobiert und dachte mir, das hilft sicher gegen meine beginnenden Rückenschmerzen, die vom "zu oft beim Lineout auf selbigen landen" herrühren dürften. Was genau das "Uber" bedeutet, wurde mir sodann erklärt:
"We thought that, if Yoga at 40 degrees is good, than we heat the room up to 50 degrees to increase the results."
Gut, also Yoga bei 50 Grad....
Meine naive Frage, ob sie nicht Angst haben, dass ein Konkurrent Yoga bei, sagen wir einmal, 60 Grad anbietet und sie so ausbootet, wurde mit schierem Unglauben quittiert.
"Yoga at 60 degrees, are you mad, mate? Noone would do yoga at 60 degrees!"
Stimmt, wie komme ICH nur auf eine solch ausnehmend dumme Idee....
Aber egal, meinem Rücken geht es besser.
Der zweite, meiner Meinung nach VIEL coolere Trend ist Synästhesie! Das ist die an sich physiologische Verknüpfung von verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung in ein nicht kohärentes System.
Zwei getrennte Bereiche werden also assoziiert: Hören mit Spüren; Schmecken mit Bewegung;... Also zum Beispiel "warmes Gelb" oder "rötlich schmeckender Holundersaft".
Das ist ja noch einleuchtend, aber wenn man das ausgeprägt hat, kann man wie Jimi Hendrix seine Gitarrensoli nicht in Notenfolgen, sondern in Farbsträngen ausdrücken. Klingt zwar toll, aber leider kann man das nicht lernen und nur ungefähr jeder 2000ste Mensch hat diese "Gabe". Frauen sind übrigens im Verhältnis zu Männern 7:1 im Vorteil. Uns bleibt wieder einmal nur die Rot-Grün Farbenblindheit, da kann es noch so viele Volksbegehren geben.
Der Hinweis, dass man das nicht erlernen kann, hindert natürlich findige Geschäftsleute nicht, Abendschulen dafür anzubieten. Die Werbung dafür ist etwa ein Text in Farbenfolgen, die einen LSD-Trip des Mitarbeiters der Werbeagentur vermuten lassen, und der Beisatz, dass man so jeden Text sehen könnte. Aber: Wer will das?
Als fach- und beitragsübergreifender Gimmick hier also das Vater Unser auf Englisch und bunt:
So sieht das also aus und in ein paar Monaten gibt es in der Passage sicher ein paar Damen, die auf ihrem Top Sachen stehen haben, wie: "I can see coloured letters!" Ein brrrrrrrr vom ganzen Herzen!
Meine Kollegin Äva (eine vorarlbergerisch redende Chinesin - leicht irritierend zu Beginn) riecht so nebenbei gerne an der Druckertinte. Ob es dafür einen Ausdruck, außer vielleicht "weird", gibt, habe ich noch nicht herausgefunden.
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4 Kommentare:
"Stark ausgeprägte Synästhesie tritt familiär gehäuft auf, was die Vermutung einer Vererbbarkeit nahelegt." Dann ist ja alles klar. Ich hab mich immer schon gefragt, warum Leute gerne weiß anhören.
Ich möchte weiters darauf hinweisen, daß ich auch bereits Bikram Yoga durchlitten habe. Was für eine kranke Idee. Die träumen wahrhaftig von warmen Eislutschern. In related news habe ich unlängst eine Dame kennengelernt, die Tiefenentspannungsmassage anbietet, aber anders. Ich habs mir jetzt nicht genau gemerkt, aber was mich dann restlos überzeugt hat war daß sie einen eigenen Namen dafür "entwickelt" hat. Irgendwas wie Chinesopalontologese oder so.
Was ist das mit der Kollegin? Was ist Äva für ein Name? Arbeitest du jetzt schon?
Du meinst hoffentlich nicht Myofasziales Craniosacral Shiatsu?
Das ist soo Palituch!
Ich möchte nochmals den Fokus auf das Wort "UBER" legen, du Zipfelklatscher mit deinen 40 Grad!
Wenn ich nicht arbeiten würde, wie hätte ich dann Arbeitskollegen? hä? Wir reissen uns hier den "Haxen" aus, damit alle Katholiken in Sydney zufrieden sind.
Gestern hat die teutonische Delegation die Sydney Harbour Bridge besetzt und über die gesamte Länge von ca 500 Metern Deutsche Fahnen geschwungen. Jetzt weiss ich, wie der dritte Weltkrieg aussehen muss...
Und ich habe eine Wette laufen, dass der ich-lasse-mir-ein-Kind-am-Welt-Jugend-Tag-anhängen-Rekord von Köln mit über 8000 Schwangerschaften hier gebrochen wird.
Wie sagte es schon George Pell, der Erzbischof von Sydney:
We only have one chance: produce or perish!
Palituch ist echt nicht mehr in. Die Krocha sind auf dem Rückzeug. Das Imperium hat zurückgeschlagen.
Doch ich spüre eine starke Erschütterung der Macht. Als ob 8 Millionen aufschrieen und plötzlich ... wählen gehen würden? HA! Hast du das überhaupt mitbekommen? Die Regierung hat sich aufgelöst, die revolutionären Brigaden haben das Kabinett entlang des Rings aufgeknüpft und die Armee hat sich mit den Arbeitern in einem Sowjet verbündet und die Komsomolzen patrullieren freiwillig die Grenze zwischen Innen- und Außenbezirken und machen dabei an und an Sicherheitskontrollen in diversen Etablissements entlang des Weges. Über allem steht ein Zahnarztgehilfe, der seine Zahnformgußmaske in die Luft hält und brüllt "There can be only one".
Na ja. Oder so ähnlich. Jedenfalls wählen wir bald, nachdem festgestellt wurde, daß Faymann/Gusi nicht signifikant mehr bringt als Gusi.
P.S. Bei The Casting Out in der Arena bin ich übrigens nicht in Wien, also werde ich wohl nie gute Musik hören. Es wird dich aber freuen zu erfahren, daß ich mich um Slipknotkarten und die Beatstakes bemühe.
hmm...
Erneut, Wahlberechtigte, die in Latex-Halloweenmasken auf Mülltonnen hauen, das hat der Schlingensief auch schon gemacht... Ja, das klingt nach großer Kunst. Olle Kamellen halt, aber auf ein unplugged-Album freue ich mich.
Nicht ganz überrachend habe ich im Generalkonsulat durchaus mitbekommen, dass es Neuwahlen gibt, aber es ist faszinierend, wie schlecht hier die Verantwortlichen informiert sind: "Und der Faymann, das ist noch mal...?" tja, Zukunft liegt in euren Händen.
Heute treffe ich übrigens den Schönborn und vielleicht den Papst. Das glaube ich aber nicht, dass der nichts besseres zu tun hat, als eine Veranstaltung von österreichischen Katholiken in Sydney zu besuchen.
Ich wurde gestern noch am Weg zum Strung-Out Konzert von ca 1,4 Millionen Menschen umarmt, die mir versicherten, dass sie mich, ja genau mich, lieben.
Deswegen die Frage zum Donnerstag:
Sind Katholiken eigenartiger als andere Religionsangehörige?
Ist Nächstenliebe nur die Kehrseite der Medaille der Blogwartmentalität?
Antwort auf Faithbook!
2 Fun Facts:
- Hier gibt es keine Skinheads, dafür sind die Rassisten die Surfies, mehr dazu im nächsten Beitrag.
- Wenn man auf google "WYD protest shirt" eingibt, spuckt es ein Photo vom Buchinger aus. Zufall?
Das glaube ich weniger!
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