Donnerstag, 3. Juli 2008

Ratzinger vs Rudd

Das Treffen der Giganten!

Mitte Juli treffen sich für eine Woche jugendliche Christen aus aller Welt zu den World Youth Days. Diese finden glücklicherweise dieses Jahr in Sydney statt, weswegen alle ein wenig aus dem Häuschen sind.

Meine "Arbeit" mit eingenommen, da der Herr Schönborn ein Treffen mit Jugendlichen angekündigt hat, das von der WKÖ mitorganisiert wird.

Seine Heiligkeit der Papst ist nicht unbedingt der beliebteste Mensch in wehendem Gewande und die katholische Kirche auch nicht besonders bedeutend. Das liegt daran, dass die einzig nennenswerte römisch-katholische Volksgruppe die irischen Einwanderer, aka Convicts, sind, die jedoch aufgrund der Repressalien zu den Zeiten, auf denen sie auf Hulks leben mussten, oftmals den Papst mit der englischen Königskrone tauschten. Ob man dabei auf der Gewinnerseite steht, kann jeder selber entscheiden.

Hulks sind übrigens Gefängnisschiffe, auf denen man auf die Deportation in die Kolonien gewartet hat, sozusagen eine kleine Einstimmung auf das Leben auf See.

In der Gegenwart haben australische Kriminologen (bitte nicht mit Kriminalisten zu verwechseln) diese launige Tradition wieder aufleben lassen und planen eine Vielzahl an modernen Prison ships. Ich schwelge ja immer in meinen Erinnerungen an die Floridsdorfer Gemeindebauten.

Mein persönlicher Lieblingsartikel zum Thema WYD: World Youth Day will be a boost for sex industry!

Aber eigentlich habe ich euch ja versprochen über "Shouts" zu berichten. Ich lasse also mein einmaliges Erlebnis weg, wie ich auf der Sydney Biennale 2008 einen Flammenwerfer benuten konnte (großartige Kunst so am Rande) und widme mich kurz australischem Trinkverhalten.

Australier trinken anders, als die anderen, vor allem aber früher. Da der Arbeitstag lang und anstrengend ist und es keine U-Bahnen gibt (so weit ich weiß, in keiner einzigen Stadt down under), dauert die Heimreise ewig. Während ich beispielsweise in 10 Minuten in der Früh ins Büro komme, brauche ich für den Rückweg ca 1 Stunde. Das ist nicht so propper, wenn man noch ein Schooner, zumindest aber ein Tinny heben will. Deswegen trifft man sich an Wochentagen so um 5 zum ersten Bier, ist spätestens um 9 unansprechbar, um 10 zu Hause und hat immer noch 9 Stunden Zeit, die Party im Hirn zu beenden. Eigentlich ein tolles System...

Nun sind Australier sehr verspielt. Es gibt in jedem Pub Quizabende, Singalongs, Football (dieser Begriff umfasst jeden Sport mit Ball), Freibier bis zu einem gewissen Punkt, oder ähnliche Aktivitäten. Dazu wird "Shout" gespielt. Dieses Spiel entwickelte sich deswegen, weil man keine "tabs" (also Rechnungen) in Pubs bekommt und immer sofort zahlen muss. Dafür fällt der tip (das Trinkgeld) weg. Toller Merkspruch: No tab - No tip!

Damit nicht ständig einer gerade an der Bar bestellen ist, ruft der durstigste Konsorte: "Shout!" Er holt für alle Trinkwilligen die nächste Runde und zahlt diese. Jeder, der mittrinkt, muss zumindest einmal diese Obligation zurückzahlen. Eine einfache Rechnung: 5 Leute spielen "Shout" - 5 Runden müssen getrunken werden.

Ich persönlich finde, dass die Regeln vielleicht schon zu simpel sind, aber die Australier spielen das ohne Unterlass.

Meine Shouthöhle wurde das Red Oak. Wie geil kann Bier denn noch werden, wenn es Oatmeal Stout gibt. Oder für die Damenwelt Framboise Froment.

3 Kommentare:

Clemens hat gesagt…

Langsam verzweifle ich wirklich hier...

Worüber soll ich denn schreiben, um irgendwelche Reaktionen zu bekommen.

Wenn ich über Alkohol schreibe, bekomme ich ein Shout (wenigstens).

Bei Scientology und Religion sind es auch Flo und Taz...

Das nächste Post wird nur mehr ein Wort, z.B. Sex, haben, dann kann jeder schreiben, was er mag.

Ach ja: Shout!

Flo Enpunkt hat gesagt…

Gut informierte Quellenvögel zwitscherrauschen mir zu, daß du "zu kompliziert schreibst, um was darauf antworten zu können".
Der Fluch des Genius also.

OH GOTT, WARUM HAST DU MICH MIT GENIALITÄT GESCHLAGEN?

taz hat gesagt…

oho, der Anspruch steigt – dieser Blog will also nicht nur informieren, sondern seine Leserschaft auch zu Reaktionen mobilisieren.

Egal, mag der ursprüngliche Zweck des Blogs („wenn ich 4 Wochen lang nicht poste, ist das meine Todesanzeige“) aus deiner Sicht überholt sein, ich plädiere dennoch für ein back-to-roots Konzept:

was genau treibst du im wunderbaren Oz?????
und noch viel, viel wichtiger:
wo bleiben die Beweisfotos?????

schließlich könntest du genauso gut den ganzen Sommer in einem Wohnwagen in Simmering sitzen – was weiß man…