Samstag, 27. September 2008

Hey Ho - Hey Ho - It's off to work we go!

http://www.youtube.com/v/8Us0eS1uxac&hl=en&fs=1&rel=0">Werte treue Leserschaft!


Dies wird wohl der letzte originaer australische Eintrag sein. Und ich habe euch versprochen zu schildern, wie man Convicts in Port Arthur nach 1854 gefoltert hat.

Was soll ich sagen, ich habe mich dagegen entschieden, damit ihr alle gespannt seid, wenn ihr mich wieder trefft. Absolute Macht verdirbt halt absolut.

Ich weiss leider nicht, inwieweit dieser Film auch in Oesterreich seine Runde gemacht hat, aber hier wird er total propagiert. Sollte einem von euch langweilig sein, empfehle ich dringend "Waltz with Bashir" anzusehen. Mathildas kommen keine vor.
"In Brugues" ist auch sehr nett, so nebenbei.

Was ich in Australien immer noch komisch finde:

- Auf Wiedersehen sagen. Man verabschiedet sich nicht, wenn man aus einem Geschaeft geht. Das hat, wenn man es trotzdem tut, manchmal zur Folge, dass einem die Lakeien auf der Strasse nachlaufen, um zu fragen, was man denn gesagt hat.

- Lizenzvergabe. Jedes Geschaeft benoetigt spezielle Lizenzen, die man beim jeweiligen Staat "mieten" kann, um geschaeftstaetig zu werden. Diese sind nicht unbedingt weit gefasst (wie zB: "Verkauf von Getraenken" oder "Restaurant"), sondern unglaublich spezifisch. So lautet beispielsweise eine meiner Lieblingslizenzen: "Verkauf von Alkoholika bis zu 15 % Vol in Zeitraum von 12.00 a.m. bis 08.00 p.m. Sonntags". Und sie sind schweineteuer, weswegen man unter Umstaenden nach 7 keine Shots mehr in einem Lokal bekommt, dafuer aber warmes Essen. Man muss sich also genau ueberlegen, was man haben moechte.


- Bottle shops. Bottle shops sind Supermaerkte fuer Alkoholika, mit Tuerstehern versehen und meist in irgendeiner Garageneinfahrt zu finden. Aufgrund des Lizenzvergabesystems kann man dort Alkohol kaufen und in JEDES Lokal mitnehmen, es sei denn, ihre Lizenz sagt gegenteiliges, oder sie haben einen eigenen Bottle shop integriert. Lustige Auswuechse gefaellig? In Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien, gibt es nicht viele Bars, Bottle shops, Menschen, oder sonst was. Deswegen hat das oertliche Kino einen Bottle shop. Da dieser Bottle shop aber im Kino selber ist, muessen sie es zulassen, dass man sich dort zB Wein kauft und dann waehrend des Films konsumiert. Vergesst Popcorn, Nachos oder Galleonen fassende Colabecher. Unsereins geht mit einer Flasche 2004 Shiraz von Wynyard zu den Lichtspielen.

Nutzlose Informationen, die euch in Smalltalk Situationen nicht helfen werden:


- Hawthorn Hawks haben ueberraschenderweise das Grand Final der AFL gegen Geelong Cats gewonnen.


- Malcolm Turnbull ist der neue Oppositionsfuehrer der Liberalen und stielt Kivin Rudd gerade die Schau.


- Australischer Humor ist nicht witzig. Und da sie grundsaetzlich alles anders herum machen muessen, sagen sie ergo dessen "Bluey" zu Rothaarigen oder "Nigger" zu Albinos. Das "E.S. "Nigger" Brown Stadium" wurde deswegen vorige Woche entnannt. Es wurde nicht umbenannt, da man sich noch streitet, wie es heissen soll. "Nigger" Brown war uebrigens ein Rugbyspieler in den 70er Jahren.


- Political correctness gets cheesy: Die australische Kaesemarke "Coon" sieht sich Vorwuerfen von Rassismus ausgesetzt. "Coon", der Legende nach der Name des Firmengruenders (keine Ahnung wiese Legende, normalerweise weiss man so etwas doch), ist ein despektierlicher Ausdruck fuer australische Ureinwohner. Man kann ihn auch benutzen, um in Belgisch Kongo ein Messer in den Bauch gerammt zu bekommen, aber das wuerde jetzt zu weit fuehren. Der Streit entzweit gerade Queensland. Da der Kaese aber nicht gut schmeckt (ja Yussi, du wuerdest ihn gerne haben), bin ich der Meinung, dass er sowieso vom Markt genommen gehoert, gleich welchen Namens.

- Zu guter Letzt: Gestern wurde im Nachbarsgarten eine 1,5 Meter lange Eastern Brown Snake erlegt. Dieses zierliche Tierchen ist die zweitgiftigste Schlange der Welt und fuer die meisten Todesopfer verantwortlich.
Die ZWEITgiftigste? Phaa, Kinderkram! Wir haettten uns gefreut ueber Schlangen nach dem Krieg! Wir haben ja nichts gehabt!

Damit geht meine Berichterstattung wohl zu Ende! Herzlichen Dank an alle beiden, die treu den ganzen Schmonzes gelesen haben, den ich geschrieben habe. Es bleibt mir nichts anderes ueber, als mit einem guten Lied und beruehmten letzten Worten abzutreten.



Denn wie steht es schon am Grabstein von Herschel Shmoikel Pinkus Yerucham Krustofski?


See you real soon, kids!

2 Kommentare:

taz hat gesagt…

mit weltmännischer gelassenheit hast du also beschlossen, dich im deinem letzten truly aussie eintrag filmtipps und varia zu widmen – recht so.

während man downunder die political correctness von käse bespricht, feiert diesseits des äquators "was wurde eigentlich aus nick leeson?" ein comeback als smalltalk thema; zumindest sofern man sich gerade nicht über die wahl 08 unterhalten will...

attraktiveren gesprächsstoff bietet sicherlich das programm der viennale 08 – aber bis dahin bist du schon längst wieder da; just put on those ruby slippers, tap your heels together and say "there's no place like home".

Clemens hat gesagt…

Ich glaube ueber die NR Wahl moechte ich mich wirklich nicht unterhalten.

Harret der Auslandsstimmen!

Waltz with Bashit spielt es eh auf der Viennale, das waer doch was.

Was ist eigentlch mit Paul Newman passiert. Der stirbt einfach und sagt kein Wort...

Mich laechelt er immer noch von Saftpackerl und Nudelsaucen an:
http://farm1.static.flickr.com/194/510325018_331427fb3d.jpg

ps: Komm am Freitag wieder in die Schenkenstrasse.
dh wir sehen uns am Montag.